Der Multiplikator der Enttäuschung

Ein Nachbericht zum Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim

Die Mannschaft im Kreis.
Trotz viel Leidenschaft blieb der SVW letztlich ohne Zählbares (Foto: W.DE).
Nachbericht
Dienstag, 05.03.2024 / 13:00 Uhr

Von Moritz Studer

Das Ziel war es, einen Vereinsrekord aufzustellen. Zum ersten Mal in der 125-jährigen Geschichte des SV Werder hätte er vier Bundesliga-Auswärtsspiele am Stück gewinnen können. Nun riss die Serie mit einer 1:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim. „Das tut uns sehr weh“, sagt Mittelfeldspieler Romano Schmid, „weil wir uns mehr vorgenommen haben.“ Und der Spielverlauf hätte durchaus die Ausfahrten angeboten, um auf die Siegerstraße abzubiegen - ein Multiplikator der Enttäuschung.

Die Kraichgauer legten mit dem 3:2-Erfolg bei Borussia Dortmund im Rücken druckvoll los. Ihlas Bebou scheiterte mit seinem wuchtigen Abschluss zwar noch am glänzend parierenden Michael Zetterer, doch nach der folgenden Ecke zappelte das Leder im Netz. Nach der Hereingabe von Anton Stach entledigte sich der formstarke Maximilian Beier seinen Bewachern und beförderte das Spielgerät volley über die Linie. „Wir sind mit dem frühen Gegentor blöd ins Spiel gestartet“, kommentiert Schmid. „Wenn wir dann aber den Ausgleich machen, schaut das Spiel ganz anders aus, weil wir auch mehr Räume bekommen hätten.“

Tatsächlich brauchten die Grün-Weißen ein paar Minuten, um sich dann immer besser in die Partie zu arbeiten. Nach einer Flanke von Mitchell Weiser eröffnete Felix Agu ein kleines Chancenfestival (22.), bei dem entweder TSG-Schlussmann Oliver Baumann (26.) oder der Pfosten für Marvin Ducksch Endstation war (39.). „Dass wir nicht mit einem Unentschieden in die Halbzeit gekommen sind“, sagt Christian Groß, der das Team erneut stellvertretend für Marco Friedl als Kapitän auf das Feld führte, „war der Fehler, den wir heute gemacht haben.“ Stattdessen verpasste Beier, der eine Hereingabe von Bebou über die Linie drückte, dem SVW den nächsten Nackenschlag kurz vor der Pause (44.).

Den späten Ausgleich auf dem Fuß gehabt

Nach dem Seitenwechsel wurde die Begegnung ein wenig hektischer: Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck entschied sich dagegen, nach einem vermeintlichen Foulspiel von Julian Malatini an Doppeltorschütze Beier auf den Punkt zu zeigen (72.). Nur eine Minute später zückte der Unparteiische gegen Hoffenheims Marius Bülter die zweite Gelbe Karte (73.). Bis in die Nachspielzeit schien der gegnerische Kasten für Werder zwar wie vernagelt, doch dann brachte Winter-Neuzugang Skelly Alvero die Hoffnung zurück. „Es ist schwer sich zu freuen, wenn man trifft und es 0:2 steht“, sagt der Tor-Debütant. „Trotzdem war es ein gutes Gefühl.“

Ein Happy-End war den Grün-Weißen letztlich verwehrt, auch wenn sich einer kämpfenden Mannschaft noch die große Chance auf den Ausgleich bot. Im Gewühl fiel dem eingewechselten Jubilar Leonardo Bittencourt in seinem 250. Bundesliga-Spiel das Leder vor die Füße und rauschte nur knapp am Kasten vorbei (90.+7). „In der Schlussphase haben wir es gegen routinierte Hoffenheimer trotzdem nochmal auf dem Fuß“, resümiert Cheftrainer Ole Werner. „Insofern kann ich meiner Mannschaft keinen allzu großen Vorwurf machen.“ Umso mehr ist es frustrierend, die Heimreise nach einem ordentlichen Auswärtsspiel mit leeren Händen anzutreten.

 

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