"Wir waren ein eingeschworener Haufen"

Christian Vander im Interview vor dem Duell beim VfL Bochum

Christian Vander, Paul Freier und Frank Fahrenhorst bejubeln einen Auswärtssieg des VfL Bochum.
Im Dezember 2002 gewann Vander mit Bochum im DFB-Pokal beim HSV (Foto: imago).
Profis
Samstag, 13.01.2024 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Bevor Christian Vander 2005 nach Bremen wechselte, erlebte der ehemalige Bundesliga-Torhüter fünf besondere Spielzeiten beim VfL Bochum. Vander stieg mit dem VfL erst ab und ein Jahr später direkt wieder auf, ehe dem Team unter Peter Neururer mit der Qualifikation für den UEFA Cup der vielleicht größte Erfolg der Vereinsgeschichte glückte. Im WERDER.DE-Interview spricht der 43-Jährige über seine Zeit „Tief im Westen“, seine Arbeit als Torwarttrainer und das bevorstehende Duell an der Castroper Straße.

WERDER.DE: Moin Christian, du kehrst nicht zum ersten Mal als Gegner nach Bochum zurück. Wie viel Vergangenheit ist dir beim letzten Mal durch den Kopf gegangen, als es über die Castroper Straße zum Stadion ging?

Christian Vander: Stimmt, wir waren nicht zum ersten Mal in Bochum, haben davor aber jahrelang dort nicht gespielt. Vor unserem letzten Auswärtsspiel war ich lange nicht mehr dort. Deswegen war es schon besonders, den einen oder anderen alten Kollegen wiederzutreffen. Ins Stadion reinzukommen und dann auch noch zu gewinnen, war schon ein ganz besonderer Tag.

WERDER.DE: Du hast als Ersatztorhüter viele besondere Momente mit dem VfL erlebt. Was war dein schönstes Erlebnis?

Christian Vander: Da gibt es gar nicht diesen einen Moment oder das eine Spiel. Klar, wir haben uns für den Europapokal qualifiziert, was für Bochum damals Wahnsinn war und auch die Aufstiegsfeiern waren unvergesslich. Mir ist aber mehr in Erinnerung geblieben, was wir für ein eingeschworener Haufen waren. Wir wussten, dass wir nicht den besten Kader haben und dass wir nur in der 1. Liga Fuß fassen können, wenn wir als Gruppe ganz stark zusammenhalten.

WERDER.DE: Die Ausgangslage ist für Bochum heute sicherlich ähnlich und trotzdem haben sie erst ein Heimspiel verloren. Du weißt es aus erster Hand: Warum ist es so schwer, dort zu gewinnen?

Christian Vander: Erstmal glaube ich nicht, dass es noch das „kleine Bochum“ ist – sie haben eine richtig gute Mannschaft. Die Stimmung im Stadion ist toll und kann ihnen auf dem Platz immer ein paar Prozentpunkte bringen. Im Moment spielen sie zu Hause richtig gut, weswegen es nicht einfach für uns wird. Trotzdem haben wir eine Idee, wie wir dort bestehen können.

WERDER.DE: Inwiefern ist es auch Teil deines Jobs, deine Schützlinge auf diese besondere Atmosphäre vorzubereiten?

Christian Vander: Klar, sicherlich sprechen wir auch darüber. Aber es gibt schon noch Stadien, in denen der Einfluss noch größer ist und die Atmosphäre dich erschlagen kann wie beispielsweise in Dortmund. Vor dem Spiel in Bochum glaube ich nicht, dass weder Zetti, Pavlas noch Dudu einen besonderen Input brauchen.

Grundsätzlich möchte ich, dass alle meine Torhüter spielen und ihre Qualitäten zeigen können.
Christian Vander

WERDER.DE: Das Torhüter-Spiel hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Für dich als Torwarttrainer ist es nicht einfach, immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. 

Christian Vander: Mein Eigenanspruch ist es, immer Up-To-Date zu sein. Als UEFA-Lizenzinhaber bekommen wir immer wieder Updates und es gibt auch Meetings unter den Kollegen der anderen Bundesliga-Vereine. Genau wie die Spieler müssen wir Trainer uns umso mehr immer wieder selbst überprüfen.

WERDER.DE: Eine schwere Entscheidung hast du im November mitgetragen. Seitdem hütet nicht mehr Jiri Pavlenka, sondern Michael Zetterer das Werder-Tor. Wie schwer fällt diese Entscheidung, wenn man tagtäglich so eng zusammenarbeitet?

Christian Vander: Um diese Entscheidung zu treffen, versuchst du dich von allen Sympathien freizumachen. Grundsätzlich möchte ich, dass alle meine Torhüter spielen und ihre Qualitäten zeigen können – nur geht das auf der Position leider nicht. Pavlas hat sich unglücklich bei der Nationalmannschaft verletzt und Zetti hat seine Chance genutzt. Wir haben Zahlen und Daten zusammengesammelt und nebeneinandergelegt und uns aufgrund dessen für ihn entschieden. So ist das im Leistungsfußball: Zetti ist nun im Tor und Pavlas der Herausforderer.

WERDER.DE: Eine der großen Stärken Zettis ist seine Qualität im Aufbauspiel. VfL-Keeper Manuel Riemann hat die meisten Ballkontakte unter den Bundesliga-Torhütern. Welche Rolle spielt er im Spiel der Bochumer?

Christian Vander: Sicherlich schauen wir in der Vorbereitung immer auch auf den gegnerischen Torwart: Manuel Riemann hat einen großen Einfluss auf das Offensivspiel mit seiner schnellen Spieleröffnung. Das wissen wir und darauf sind wir auch vorbereitet.

WERDER.DE: Letztes Jahr ist es Werder nur gegen Bochum gelungen, in beiden Duellen ohne Gegentor zu bleiben. Warum bleibt der SVW auch am Sonntag wieder zu Null?

Christian Vander: Es muss nicht die Null sein, Hauptsache wir gewinnen (schmunzelt). Kein Torwart der Welt nimmt lieber ein 0:0 als einen 2:1-Auswärtssieg, weil das ohnehin immer ein Verdienst der ganzen Mannschaft ist. Mich stimmt optimistisch, dass die Jungs gut gearbeitet haben und alle wissen, wie wichtig das Spiel für uns ist.

WERDER.DE: Lieber Christian, wir danken dir sehr für das Gespräch. 

 

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