"Habe bei der Vereinswahl echt Glück gehabt"

Freiburg-Co-Trainer Florian Bruns im Interview

Florian Bruns hebt die Meisterschale in die Höhe.
Florian Bruns wurde mit Werder II Regionalliga-Meister (Foto: nordphoto).
Profis
Freitag, 25.08.2023 / 09:30 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Florian Bruns legte beim SV Werder einen nahtlosen Übergang vom U23-Kapitän zum Co-Trainer hin. Im WERDER.DE-Interview verrät der 44-Jährige, warum der SVW dafür mitverantwortlich ist, dass er überhaupt eine Laufbahn als Trainer eingeschlagen hat. Mittlerweile ist Bruns Teil des Trainerteams von Christian Streich beim SC Freiburg und spricht vor dem Duell mit seinem Ex-Klub u.a. über seine Arbeit im Breisgau.

WERDER.DE: Moin Flo, du arbeitest seit sechs Jahren für den SC Freiburg. Klingt die norddeutsche Begrüßung mittlerweile fremd für dich?

Florian Bruns: Nein, ich bin weiterhin norddeutsch verwurzelt. Wir haben inzwischen auch einige Spieler und Mitarbeiter bei uns und wir begrüßen uns weiterhin mit „Moin“. Ich versuche das eher hier mit einzubringen, das klappt mal mehr und mal weniger (schmunzelt).

WERDER.DE: Deinen Übergang aus dem aktiven Sport in die Funktionärsebene hast du damals bei Werder nahtlos hingelegt. War dir schon immer klar, dass du irgendwann mal Trainer werden möchtest?

Florian Bruns: Nein. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich irgendwann die Fußballschuhe an den Nagel hängen möchte. In den letzten Jahren als Aktiver habe ich eher in die Richtung Marketing und Management studiert. „Frank Baumann und damals noch Rouven Schröder haben es mir schmackhaft gemacht und gesagt, dass das doch vielleicht auch was für mich wäre - dabei ist es dann auch geblieben“

WERDER.DE: Zum Abschluss deiner Karriere hast du die U23 von Werder als Kapitän auf den Platz geführt. Hilft dir diese Perspektive, wenn du heute mit Talenten zusammenarbeitest, die ihr aus der zweiten Mannschaft bei den Profis integrieren wollt?

Florian Bruns: Das ist zwar hier im speziellen nicht meine Aufgabe, hilft mir teilweise aber schon. Ich habe damals bei Werder live mitbekommen, was den Jungs durch den Kopf geht, wenn sie mal nicht von Anfang an gespielt haben oder gar nicht im Kader waren. Mit der Zeit hat sich zwar einiges verändert, aber die Muster bleiben gleich und deswegen kann ich das immer noch gut nachvollziehen.

WERDER.DE: Beim SC Freiburg bist du Teil eines mehrköpfigen Trainerteams von Christian Streich. Worin genau liegen deine Aufgaben?

Florian Bruns: Wir besprechen und diskutieren viel in der Gruppe. Egal, ob es um Trainingsinhalte, den Gegner oder die eigene Spielidee geht. Mein Hauptbereich betrifft dann weitestgehend die Standardsituationen, die wir trainieren und besprechen, was ein sehr großer zeitlicher Aufwand ist.

Einer ist mit Sicherheit die Kontinuität und das Vertrauen, miteinander auch durch schwierige Zeiten zu gehen.
Florian Bruns über Faktoren für den Freiburger Erfolg

WERDER.DE: Dann war es also kein Zufall, dass ihr letztes Jahr die torgefährlichste Mannschaft nach Standards wart.

Florian Bruns: Das weiß ich nicht. Die Standards sind ein stückweit auch eine Glücksgeschichte. Du versuchst eigene Ideen umzusetzen, musst aber auch schauen, wie der Gegner steht. Am Ende ist es aber ein Fehlerspiel. Es wäre ein bisschen zu einfach, wenn das nur an mir liegen würde (lacht).

WERDER.DE: Dein Cheftrainer ist der zweitdienstälteste Bundesliga-Coach, auch du bist schon seit sechs Jahren beim Sport-Club. Was bedeutet dir die Kontinuität, mit der du arbeiten kannst?

Florian Bruns: Ich bin da wahnsinnig dankbar für. Das ist für mich ein Glücksfall, hier gelandet zu sein. Ich habe als Spieler sieben Jahre für St. Pauli gespielt und fand es damals schon toll, mit einem Verein etwas aufzubauen. Diese Kontinuität tut jedem gut, das habe ich in meinen vier Jahren in Bremen aber genauso erlebt, wo wir ganz eng zusammengearbeitet haben - bei meiner Vereinswahl habe ich schon echt Glück gehabt.

WERDER.DE: In der Außenwahrnehmung wird dem SCF immer nachgesagt, dass das ruhige Umfeld der große Schlüssel zum Erfolg sei. Was ist aus deiner Sicht dafür ausschlaggebend?

Florian Bruns: Es gibt nicht den einen Faktor, da gehören viele kleine Faktoren dazu. Einer ist mit Sicherheit die Kontinuität und das Vertrauen, miteinander auch durch schwierige Zeiten zu gehen. Es hängt aber auch viel von der Qualität der Spieler ab, wie sehr sie diesen Weg mitgehen und sich als Teil des Vereins fühlen. Es ist eine tolle Entwicklung zu sehen, dass dieser Erfolg bei vielen Vereinen – wie auch Werder – erfolgreich sein kann.

Ich komme immer gerne nach Bremen und freue mich, wenn Werder hierherkommt.
Florian Bruns

WERDER.DE: Vor dem 1. Spieltag gegen Hoffenheim wusstet ihr noch nicht wirklich, wo ihr steht. Wie bewertest du euren Auftakt?

Florian Bruns: Wir sind auch nach dem Spiel gedanklich noch nicht viel weiter. Es war ein hart umkämpftes Spiel bei 30 Grad, das auch 5:4 hätte ausgehen können. Nach einem Spiel ist es noch zu früh zu sagen, wo die Reise hingeht. Am Ende zählt natürlich das Ergebnis und das war gut. Jetzt kommt mit Werder ein Gegner, der nicht angenehm ist.

WERDER.DE: Trotzdem seid ihr für viele der Favorit: Mit welchen Gefühlen gehst du in das Duell mit deinem Ex-Klub?

Florian Bruns: In der Favoritenrolle sehe ich uns wirklich nicht. Es ist ein Spiel auf Augenhöhe, in dem alles passieren kann und vieles von der Tagesform abhängt. Ich freue mich aber total auf das Spiel und alle bekannten Gesichter wiederzusehen. Ich komme immer gerne nach Bremen und freue mich, wenn Werder hierherkommt. Meine Freunde und meine Familie kommen aus dem Norden zu Besuch und das ist und bleibt einfach speziell.

WERDER.DE: Wir freuen uns auch und danken dir sehr für das nette Gespräch, lieber Flo!

 

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