„Eine Stadt, die Fußball und Werder lebt“

Koen Casteels im Gegnerinterview zum VfL Wolfsburg

Koen Casteels auf dem Platz im Werder-Trikot.
Koen Casteels war in der Rückrunde 2014/15 an Werder ausgeliehen (Foto: nordphoto).
Profis
Samstag, 04.11.2023 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Als sich Koen Casteels seinen Stammplatz im Tor des VfL Wolfsburg erkämpfte, trat er in die großen Fußstapfen von Diego Benaglio. Bevor der Belgier die Wölfe im kommenden Sommer verlässt, wurde er über neun lange Jahre in Wolfsburg selbst zu einer kleinen Vereinslegende. Seine Zeit beim VfL begann aber eigentlich an der Weser, wo er auf Leihbasis über ein halbes Jahr für den SV Werder auflief. Auch wenn der Einsatz des 31-Jährigen beim direkten Aufeinandertreffen mit dem SVW noch fraglich ist, beantwortet Casteels im WERDER.DE-Interview u.a., was er seinen Nationalmannschafts-Teamkollegen Olivier Deman vor seinem Wechsel nach Bremen mit auf den Weg gab.

WERDER.DE: Moin Koen, du bist schon seit 2015 in Wolfsburg. Die belgische Küche ist für seine Pommes Frites bekannt: Wie gut passen diese zur Volkswagen-Currywurst?

Koen Casteels: Bestimmt sehr gut (schmunzelt). Ehrlicherweise habe ich die Currywurst aber noch nicht mit belgischen Pommes gegessen. Beides für sich schmeckt auf jeden Fall super.

WERDER.DE: Was auch sehr gut zusammenpasst, ist Koen Casteels mit dem VfL Wolfsburg. Nach neun Jahren wirst du den Verein nun im Sommer verlassen. Inwiefern war es dir wichtig, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen?

Koen Casteels: Als ich dem VfL mitgeteilt habe, dass ich nach der Saison eine neue Herausforderung suchen werde, hat der Verein natürlich auch seine Arbeit gemacht und einen Nachfolger (Kamil Grabara vom FC Kopenhagen, Anm. d. Red.) gefunden. Wir wollten es dann frühzeitig von unserer Seite kommunizieren, bevor es über die Medien oder die Aktionäre öffentlich wird.

WERDER.DE: Deine Reise beim VfL Wolfsburg begann mit einer Leihe an die Weser. Mittlerweile bist du sogar der belgische Bundesliga-Rekordspieler, sieben Partien davon hast du für Werder bestritten. Wie hast du die Zeit in Bremen erlebt?

Koen Casteels: Es war eine sehr kurze, dafür aber sehr schöne Zeit. Ich habe mich damals sehr gefreut, für Werder zu spielen. Ich kam aus Hoffenheim und habe in Bremen eine Stadt kennengelernt, die Fußball und Werder lebt und bei mir in guter Erinnerung bleibt.

"Ich habe ihm geraten, in den ersten Spielen vor allem erstmal die Atmosphäre zu genießen."
Koen Casteels über Olivier Deman

WERDER.DE: Eine Erinnerung, die auch bleibt, war sicherlich dein erstes Bundesliga-Spiel für den SVW – das endete mit einem 1:0-Sieg im Nordderby gegen den HSV.

Koen Casteels: Ja, natürlich. Schon in der Woche vor dem Derby wurdest du in der Stadt darauf angesprochen und hast einfach gemerkt, welche Bedeutung dieses Spiel für die Fans und die Stadt hat. Dieses Spiel zu gewinnen, die Fans im Stadion zu hören und dann zu ihnen zu gehen, war schon ein extrem schönes Erlebnis.

WERDER.DE: Mit Senne Lynen und Olivier Deman spielen aktuell zwei deiner Landsmänner bei Werder. Olivier hat bei uns in der Mixed Zone erzählt, dass du bei der Nationalmannschaft mit ihm über seinen Wechsel an die Weser gesprochen hast. Was hast du ihm mit auf den Weg gegeben?

Koen Casteels: Ich habe ihm gesagt, dass Werder ein toller Klub ist und gerade die Heimspiele besonders sind. Ich kenne es nun ja auch als Gegner in Bremen aufzulaufen und es ist unheimlich schwer dort zu spielen, weil die Kulisse voll hinter der Mannschaft steht. Deswegen habe ich ihm geraten, in den ersten Spielen vor allem erstmal die Atmosphäre zu genießen, die nochmal eine andere ist als in Belgien. Ich finde, bislang macht er es sehr gut.

WERDER.DE: Im Sommer könntet ihr gemeinsam zur EURO 2024 fahren. Wie groß ist dein Traum, ausgerechnet in Deutschland, dem Hauptschauplatz deiner Karriere, das belgische Tor zu hüten?

Koen Casteels: Das wäre gerade in Deutschland natürlich sehr schön. Es gibt aber noch ein paar Fragezeichen, wie zum Beispiel die Verletzung von Thibaut Courtois. Deswegen fokussiere ich mich noch nicht so sehr darauf. Mit Domenico Tedesco haben wir einen Trainer, der die Bundesliga besser kennt als sein Vorgänger. Ich für meinen Teil möchte im Verein und in der Nationalmannschaft bis dahin mein Bestes geben und mich bis zum Sommer bestmöglich in Form bringen. Am Ende liegt die Entscheidung beim Trainer.

WERDER.DE: Vorher möchtest du dich sicherlich erfolgreich aus Wolfsburg verabschieden: Was müsste der VfL am Ende der Saison erreichen, damit du deinen langjährigen Klub stolz verlässt?

Koen Casteels: Nach neun Jahren wird der Abschied so oder so schön und besonders. Natürlich wäre es aber noch schöner, sich mit einem sportlichen Erfolg zu verabschieden. Wir haben eine Mannschaft mit vielen neuen Gesichtern und ich bin sehr realistisch: Wenn wir es am Ende schaffen, uns für das europäische Geschäft zu qualifizieren, wäre ich sehr zufrieden.

 

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