Am Anfang war der Ball

Zahlen, Daten & Fakten rund um die Gründungszeit von Werder Bremen

Ein altes Bild aus dem Jahre 1901.
Anfangs waren die Grün-Weißen gar nicht Grün-Weiß, sondern Grün-Rot (Foto: WERDER.DE).
Profis
Montag, 01.01.2024 / 12:00 Uhr

Von Marika Diesing

In diesem Jahr feiert der SV Werder Bremen seinen 125. Geburtstag. Anlass genug, um noch einmal zurückzublicken auf die Anfangsjahre unserer Grün-Weißen, die anfangs gar nicht grün-weiß waren und auch kein SV.

Vorgeschichte: Angefangen hat tatsächlich alles mit einem Ball. Genauer gesagt mit einem Fußball, den ein paar Jugendliche der Bremer Realschule von C.W. Debbe im Herbst 1898 gewonnen haben. Ob das bei einem Tauziehen oder doch eher bei einem Stafettenlauf war, lässt sich heute leider nicht mehr eindeutig belegen. Sicher ist aber, dass die kleine Gruppe schnell andere von der „Fußlümmelei“ – so umschrieb Prof. Karl Planck aus Sicht eines Turners seinerzeit den Fußball – begeistern konnte. Einer dieser Realschüler war Hermann Kassens, dessen Vater wiederum der Pächter des „Kuhhirten“, einem noch heute existierenden Ausflugslokal auf dem Stadtwerder, war. Anfang 1899 waren es dann insgesamt schon 16 Jugendliche, die sich regelmäßig dort trafen und auf den Wiesen beim „Kuhhirten“ trainierten.

Vereinsgründung: Im Februar 1899 beschloss die Gruppe, einen eigenen Verein zu gründen und einfach danach zu benennen, wo sie spielten. So wurde auf einer Veranda des „Kuhhirten“ schließlich der „Fußball-Verein ‚Werder‘ Bremen von 1899“ gegründet, also der FVW. Anwesend waren dabei Heinrich Addix, Henry Degenhardt, Carl Düring, Erich Fimmen, Carl Grotheer, Johnny von Heymann, Bernhard Wurthmann, Hermann Kassens, Henry Langrehr, Ferdinand Müller, Ernst Pottberg, Otto Pottberg, Paul Scheele, Arthur Will, Gerhard Will und Ludwig Will. Leider existiert kein Protokoll über die Gründung. Möglicherweise haben die Jugendlichen auch gar keins verfasst, weshalb es zum Gründungsdatum auch verschiedene Angaben gibt. Alle samt beziehen sich aber auf Anfang Februar und dabei scheint ein Sonnabend – nämlich Sonnabend, der 04. Februar – am wahrscheinlichsten. Aber was die Namen der „Gründerväter“ betrifft, da war sich Bernhard Wurthmann, einer von ihnen und zugleich erster Schriftführer der Grün-Weißen, 1961 und damit weit über ein halbes Jahrhundert später immer noch sehr sicher: „Ich habe die Namen der Mitglieder so oft geschrieben, daß es kein Wunder ist, wenn ich sie heute noch im Kopf habe.“

Auftaktspiel: Das erste „richtige“ Spiel, ein sogenanntes Wettspiel, das die jungen Werderaner gegen einen anderen Verein austrugen, fand im Spätsommer 1899 statt. Der Gegner am 10. September war der „Allgemeine Bremer Sportclub von 1898“ - ein wie der Name schon sagt nur unwesentlich älterer Verein als der FVW. Und dieser konnte vor insgesamt 18 Zuschauern, die sich um 8 Uhr morgens auf einer Wiese nahe des Parkhauses im Bürgerpark eingefunden hatten und wovon eine knappe Mehrheit Anhänger des  ASC gewesen sein sollen, mit 1:0 geschlagen werden. Das „Tor des Jahrhunderts“ ging im Übrigen auf das Konto von jenem Hermann Kassens. Das zweite Spiel, das bereits eine Woche später – ebenfalls um 8 Uhr morgens und erneut gegen die 1898er – stattfand, konnte ebenfalls gewonnen werden. Mit 5:0 behielt der FVW dabei erneut eine weiße Weste.

Vereinsfarben: Die „Oberbekleidung“ der jungen Werderander war um 1900 tatsächlich weiß und nicht nur im übertragenen Sinn. Die erste einheitliche Spielkleidung bestand aus einem zum Trikot umfunktionierten weißen Wollsweater, einer ebenfalls weißen, knielangen Hose und schwarzen Strümpfen. Dabei tauchten sowohl an den Hosen als auch den Socken grün-rote Elemente auf. Auch das Samtkäppchen, das der Mannschaftskapitän trug, war grün-rot. Da das Weiß der Sweater seinerzeit nicht dazu gezählt wurde, waren die ersten Vereinsfarben der Werderaner also Grün und Rot. Zum ersten Mal in Grün und Weiß und auch zum ersten Mal in „richtiger“ Spielkleidung, die nicht aus umfunktionierter Alltagskleidung bestand, spielte der FVW knapp ein Jahr nach seiner Gründung: Mit modernen grün-weiß geviertelten „Spielhemden“ wurde die Farben Grün und Weiß zu den bis heute prägenden Vereinsfarben.

Vereinslogo: Mehrfach „modernisiert“ wurde im Laufe der Jahre aber nicht nur die Kleidung, sondern auch das Logo des Vereins. Das heute berühmte Werder-W gab genauso wenig von Anfang an wie die grün-weißen Vereinsfarben. Im ersten Jahr zeigten sich die Werderaner zunächst mit einem großen verspielten Monogramm auf der Brust, das aus den Anfangsbuchstaben des Gründungsnamens gebildet wurde: F-V-W. Die Folgeversion, die zeitlich mit der ersten „Professionalisierung“ der Spielkleidung einher ging, wirkte dagegen schon viel klarer und durchdachter – gleiches gilt für die Variante von 1911, die als Aufnäher nicht nur auf der Spielkleidung, sondern auch in den Vereinsnachrichten und als Anstecknadel auftauchte. Das erste Werder-W entstand schließlich erst 1924. Erfunden hat es Günther Bruckmeyer, der sich selbst als „Gebrauchsgrafiker“ verstand und der beim Bremer Autohersteller Borgward arbeitete. 1929 haben das Werder-W und die Werder-Raute dann schließlich die Form erreicht wie sie noch heute gültig ist.

 

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