WERDER.DE: Noch jünger ist dein vor wenigen Monaten geborener Sohn. Was waren die eindrucksvollsten Erfahrungen in der ersten Zeit mit dem kleinen Levin?
Anthony Jung: "Als ich wusste, dass ich Vater werde, habe ich natürlich bei anderen Vätern noch etwas genauer hingehört, wenn sie sich über Kinder unterhalten. Aber klar ist: Letztlich muss man alles selbst erleben. Ein Kind gibt einem einfach noch einmal eine ganz andere Lebensqualität. Man lebt nicht mehr nur für sich selbst. Der Blick auf vieles verändert sich. Ich finde, dass wir sehr viel Glück mit dem Kleinen haben. Wenn er geschlafen und gegessen hat und frisch gewickelt ist, dann ist er drei Stunden einfach gut drauf und lacht ununterbrochen. Es macht wahnsinnig viel Spaß."
WERDER.DE: Sind eure Hunde eifersüchtig?
Anthony Jung: "Nee! Davor hatten wir tatsächlich etwas Bammel. Denn unsere beiden Französischen Bulldoggen sind speziell, brauchen ihre Zeit, um sich mit Fremden „einzugrooven“. Da ist es wichtig, nicht alles zu blockieren, was die Hunde machen, sie nicht immer sofort wegzuschicken. Wir haben es leider im Welpenalter versäumt, sie von der Couch zu kriegen. Wenn der Kleine dort gestillt wird und die Hunde schnuppern mal am Hinterkopf, dann lassen wir das zu. Ich kann nicht erkennen, dass sie sich ausgegrenzt fühlen, und finde, dass sie einen überraschend guten Job machen (lacht)."
WERDER.DE: Woher kommt die Leidenschaft für Hunde?
Anthony Jung: "Meine Frau und ich sind mit Hunden groß geworden. Und wir haben immer gesagt: Wenn wir mal zusammenziehen, wollen wir auch einen Hund haben. Dann haben wir uns ein bisschen mit der Französischen Bulldogge beschäftigt. Zuerst haben wir dann den Rüden bekommen. Und haben einige Zeit später gedacht: Ob wir einen Hund haben oder zwei, ist egal. Mittlerweile wissen wir: Das ist nicht so (lacht)."
WERDER.DE: Eines der Tiere hat einen Rollstuhl. Wie kam es dazu?
Anthony Jung: "Durch einen Bandscheibenvorfall, der operiert werden musste. Danach hat der Hund ein halbes Jahr lang Physiotherapie bekommen, in der Hoffnung, dass die Funktion der Hinterbeine wiederhergestellt werden kann. Unsere Mindestanforderung war, dass er wieder alleine sein Geschäft machen kann. Alles Weitere – haben wir gesagt – bekommen wir schon hin. Letztlich war der Schaden leider zu groß, die Funktionen sind nicht wiedergekommen. Also haben wir uns damit beschäftigt, was man machen kann. Französische Bulldoggen sind vorne sehr robust gebaut und daher prädestiniert für einen Rollstuhl, wenn die Hinterbeine nicht mehr funktionieren. In den USA sieht man das häufiger, in Deutschland noch nicht so oft. Daher werden wir häufig auf der Straße angesprochen. Die Leute sind fasziniert, und es gibt ausschließlich positive Rückmeldungen. Für uns war von Anfang an klar: Wenn der Hund aufgibt, resigniert und nicht mehr will, dann werden wir ihn gehen lassen. Aber wir wollten ihm jede Chance geben. Und er versprüht eine wahnsinnige Lebensfreude."