Ideal für das Rasenwachstum sind Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad und ordentlich natürliche Niederschläge. Diese natürlichen Gegebenheiten kann man mit Beregnungsanlagen und Windmaschinen zwar simulieren, aber am Ende kann man die Natur nur unterstützen, aber niemals wirklich in die richtige Richtung beeinflussen, sagt der Greenkeeper. Durch die baulichen Gegebenheiten ist die Luftzirkulation in vielen Fußballstadien nicht optimal, auch die Sonneneinstrahlung ist nicht gleichmäßig. Dadurch muss auch der Rasen an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich behandelt werden. Herrschen im Stadion im Sommer 35 Grad, ist das sehr schlecht für die jungen Gräser. Dann können Krankheiten entstehen und im schlimmsten Fall geht die Saat ein. Dann müssen die Greenkeeper von Null anfangen. Auch beim Herausfräsen des Rasens am Ende der letzten Saison machte das Wetter Werders Greenkeeping beinahe einen Strich durch die Rechnung, erzählt Engelke: "Starker Regen hat uns große Probleme bereitet. Das Team hat mit viel Schweiß, Einsatz und ordentlich Überstunden das bestmögliche Ergebnis erreicht."
Diese Widrigkeiten sind Teil des Jobs, sagt Tim Engelke. „Wir sehen uns als Dienstleister, die den Profisportlern möglichst ideale Bedingungen schaffen möchten.“ Der Hybridrasen hilft dabei, die Bedingungen möglichst gleichmäßig gut zu halten. Im Gegensatz zu reinem Echtrasen gibt es keine allzu großen Qualitätsschwankungen über die Saison hinweg, die Mannschaft kann sich auf gute Platzbedingungen verlassen. Um diese Bedingungen zu gewährleisten, arbeitet das Greenkeeping auch am Spieltag eng mit Trainerteam und Mannschaft zusammen. Die Bewässerung des Rasens wird genau abgestimmt und gegebenenfalls auch kurz vor dem Spiel noch einmal nachjustiert. Nach dem Aufwärmen und in der Halbzeit werden Schäden ausgebessert, auch dann kann noch mal bewässert werden. Nach dem Spiel wird der Rasen direkt gemäht, die herausgerissenen Stücke heruntergeholt. Vor jedem Spiel sät Werders Greenkeeping außerdem 100 Kilo Rasensamen nach. „Dann helfen uns die Spieler, während des Spiels treten sie das Saatgut in den Boden. So trocknet es nicht aus, sondern kann gut keimen. Also ist jeder Spieler auch ein kleines bisschen Greenkeeper“, lacht Tim Engelke.