Am 10. Dezember gedenkt der SV Werder Bremen einem ganz Großen der Vereinsgeschichte: Ehrenspielführer Richard Ackerschott, 2002 im Alter von 80 Jahren in der Hansestadt verstorben, wurde vor genau 100 Jahren in Wuppertal geboren.
Am 10. Dezember gedenkt der SV Werder Bremen einem ganz Großen der Vereinsgeschichte: Ehrenspielführer Richard Ackerschott, 2002 im Alter von 80 Jahren in der Hansestadt verstorben, wurde vor genau 100 Jahren in Wuppertal geboren.
Während des Zweiten Weltkriegs kam Richard Ackerschott als Flaksoldat an die Weser und fand zunächst als Gastspieler den Weg zu den Grün-Weißen. Ursprünglich spielte er für den SSV Wuppertal, sorgte aber schnell auch bei Werder für Aufsehen als wuchtiger Verteidiger und trat am 10. November 1945 offiziell als Mitglied dem Verein bei. In den Folgejahren wurde er zu einem der besten und bekanntesten Spieler der damaligen Oberliga Nord und führte sein Team viele Jahre als Kapitän aufs Feld.
Mit seiner robusten Spielweise verdiente sich Richard Ackerschott schon früh den Spitznamen „Sense“, der ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollte. Dabei spricht daraus mehr Respekt, als es der martialische Namenszusatz vermuten lässt. Denn Ackerschott wurde von Mitspielern und Gegenspielern gleichermaßen geschätzt und bewundert für seinen langen Ausfallschritt im Zweikampf – heute würde man von „Grätsche“ sprechen. Dieser galt stets dem Ball, nie dem Gegner. Und so ist überliefert, dass Ackerschott, der zu seiner Zeit als der härteste Abwehrspieler im Norden galt, nicht nur nie vom Platz gestellt, sondern in seiner gesamten fußballerischen Laufbahn auch nie verwarnt wurde.
Schon während seiner aktiven Zeit als Spieler wurde Richard Ackerschott 1957 aufgrund seines jahrelangen vorbildlichen Einsatzes für den Club zum ersten Ehrenspielführer des SV Werder ernannt (wie nach ihm auch „Pico“ Schütz, Horst Dieter Höttges, Dieter Burdenski, Dieter Eilts, Marco Bode, Frank Baumann und Clemens Fritz). 1958 beendete Ackerschott nach 16 Jahren im Trikot der Grün-Weißen seine Karriere. Dabei steht die Zahl von insgesamt 832 Spielen für den SV Werder im Raum, die aber nicht vollständig belegt werden kann. Dass Ackerschott jedoch zumindest an der 800-Spiele-Marke gekratzt hat, darf aber als sicher gelten. So oder so eine beeindruckende Zahl.
Und auch die Würdigung in den Vereinsnachrichten 1958 zum Karriereende Ackerschotts liest sich beeindruckend: „… ein kraftvoller Athlet, beseelt von unbändigem Einsatzwillen … Unerbittlich hart gegen den Gegner aber auch gegen sich selbst, wenn es das Spielgeschehen erforderte; immer aber ein vorbildlich fairer Sportsmann, der auch im Gegenspieler den Kameraden sah“. Und weiter: „Richard Ackerschott besaß sicherlich das größte Kämpferherz, das je in einem Werder-Trikot schlug. Auch wird er wohl der letzte der mannhaften Verteidiger-Recken alter Prägung bei uns sein, da der heutige Fußball einen völlig andersgearteten Verteidigertyp erfordert“.
Zugleich wurde in den Vereinsnachrichten der Wunsch ausgedrückt, „dass er wie bisher in unseren Reihen sein wird, weil wir auch in Zukunft seinen Rat und sein fröhliches Wort, seinen Scherz und seine gute Laune nicht vermissen möchten“. Und so blieb Richard Ackerschott seiner zweiten Heimat Bremen und dem SV Werder tatsächlich auch nach seiner Zeit als Spieler treu, trainierte Jugend-Mannschaften, übernahm verschiedene Vorstandsämter, war Ligaobmann und Schiedsrichterbetreuer. Und er saß sogar einige Male in der Bundesliga auf der Trainerbank. In der Saison 1968/1969 vertrat er am 10., 12. und 13. Spieltag den erkrankten Trainer Fritz Langner. Am abschließenden 34. Spieltag dieser Spielzeit war Langner zwar nicht erkrankt, verließ das Stadion aber schon nach der ersten Halbzeit, um zu Vertragsverhandlungen mit dem TSV 1860 nach München zu fliegen. Also übernahm Ackerschott noch einmal für 45 Minuten und feierte mit den Grün-Weißen einen 6:5-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach.
„Richard Ackerschott war als Spieler in den Nachkriegsjahren und später bis zu seinem Tod auch in anderen Funktionen eine herausragende Persönlichkeit des SV Werder“, würdigt Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald die Verdienste des Ehrenspielführers. „In den 57 Jahren seiner Vereinszugehörigkeit hat er durch sein Wissen, seine Erfahrung und seine selbstlose Hilfsbereitschaft viele Freunde gewonnen. Seine zahlreichen Anekdoten aus früheren Fußballzeiten haben stets für Heiterkeit gesorgt. Als Ehrenspielführer hat Richard Ackerschott zu Recht für immer einen festen Platz in der Werder-Historie.“