Clemens Fritz wird 40

Wie groß die Feier zu seinem Ehrentag wird, diese Entscheidung hat Clemens Fritz bisher meistens ganz spontan getroffen. In diesem Jahr wurde sie ihm abgenommen. „In kleiner Runde hätte ich schon gerne gefeiert, zu Hause mit ein paar Leuten“, verrät Werders langjähriger Kapitän. Die Corona-Pandemie lässt die Geburtstags-Möglichkeiten jedoch auf ein Minimum schrumpfen. Aber Clemens Fritz hadert nicht: „Ich hänge Geburtstage grundsätzlich nicht hoch und stehe auch nicht gerne im Mittelpunkt.“

Man möchte das auch bei seinem 20. Geburtstag vermuten, doch Clemens Fritz‘ Erinnerungen daran sind eher etwas verschwommen. „Das müsste im ‚Fanhaus‘ in Erfurt gewesen sein“, überlegt er und zieht Kumpel Sebastian Hartung, Scouting-Mitarbeiter der Grün-Weißen, zu Rate. Der wurde praktischerweise im selben Jahr genau einen Tag vor Clemens Fritz ebenfalls in Erfurt geboren, spielte damals auch bei Rot-Weiß Erfurt, „und wir haben häufig gemeinsam gefeiert“. Hartung bestätigt: „20. Geburtstag? Stimmt! ‚Fanhaus‘ in Erfurt“, und lacht.

„Das war eine tolle Zeit“, schwärmt Clemens Fritz über die Jahre 1999 bis 2001 in der Regionalliga bei Rot-Weiß Erfurt rund um seinen 20. Geburtstag, der wenige Wochen nach der Wiedervereinigung gefeiert wurde. „Als Kind war es immer mein Traum, im Steigerwald-Stadion zu spielen. Deshalb bin ich aus Leipzig zurückgekommen. Ich habe mit meinen Freunden zusammengespielt und diese Jahre sehr genossen. Wir hatten eine gute Geschlossenheit in der Mannschaft und haben auch außerhalb des Platzes viel gemeinsam unternommen.“ Noch heute pflegt Clemens Fritz zahlreiche Freundschaften mit den Mitspielern von damals.

Einige von ihnen waren auch schon bei seinem 10. Geburtstag dabei. „Mein Leben und das meiner Freunde drehte sich damals um Fußball und hat sich im Wesentlichen auf dem Bolzplatz abgespielt – auch am Geburtstag“, erzählt Clemens Fritz aus seiner Kindheit. „Neben unserem Haus gab es eine leicht abschüssige Wiese. Da haben wir uns fast jeden Tag getroffen und gekickt – auch als ich bereits im Verein gespielt habe.“

In erster Linie hoffe ich, dass ich dann weiterhin gesund bin, genau wie meine Familie und meine Freunde.

Wenn es um Clemens Fritz‘ Geburtstag geht, soll nicht unerwähnt bleiben, dass der gebürtige Erfurter nicht der einzige europäische Spitzenfußballer ist, der als „Sonntagskind“ am 7. Dezember 1980 geboren wurde. Auch beim Engländer John Terry steht dieses Datum in der Geburtsurkunde. Und Werders Ehrenspielführer erinnert sich genau an den Tag, als sich die beiden auf dem Platz gegenüberstanden: „Mein erstes Champions-League-Spiel für Werder, beim FC Chelsea.“ Und Fritz verschweigt auch nicht, dass er in der zweiten Halbzeit einen Elfmeter verschuldete, den Michael Ballack zum 2:0-Endstand für Chelsea verwandelte. „War aber eine strittige Entscheidung“, schmunzelt der ehemalige Werder-Profi. „Es kam eine Flanke in den Strafraum. Didier Drogba und ich sind hochgegangen, und er hat sich fallenlassen.“ Im Rückspiel übrigens revanchierten sich die Grün-Weißen und feierten einen 1:0-Erfolg.

Die Erinnerungen an vergangene Geburtstage sind bei Clemens Fritz sehr lebendig. Doch wie sieht es mit den Plänen für die zukünftigen aus? Was ist zum Beispiel in zehn Jahren mit dem 50., vielleicht immer noch bei Werder? „Wer weiß“, lacht Fritz. „In erster Linie hoffe ich, dass ich dann weiterhin gesund bin, genau wie meine Familie und meine Freunde. Und ich hoffe, dass die Umstände nicht so besonders sein werden wie in diesem Jahr.“ Also eine große Feier? „Das kann sehr gut sein. Gerade weil es dieses Jahr nicht ging.“ Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum 40. Geburtstag, Clemens!