„Fällt es dir eigentlich schwer, nein zu sagen?“, fragt Moderator Markus Biereichel in Folge #55 des WERDER-PODCASTs. Schließlich verpflichtete sich Gruev parallel zur Nationalmannschaft an den Posten neben Krassimir Balakov bei Hajduk Split. Vier Monate pendelte er zwischen Länder- und Ligaspielen hin und her. Ein Kraftakt, der „eigentlich kaum zu bewältigen ist“ und viel Energie kostete. Gruev hat es dennoch gemacht. „Ich bin definitiv loyal“, entgegnet der Werder Co-Trainer.
Doch „loyal sein“ bedeutet für den 50-Jährigen nicht nur die Höhepunkte zu genießen, sondern auch Tiefschläge zu überwinden und wegzustecken. Tiefschläge wie den Abstieg und die Entlassung beim 1. FC Kaiserslautern. Diese betraf das gesamte Trainerteam. Dass ein Assistent nach der Beurlaubung des Chefcoaches übernimmt, verstößt für Gruev gegen jegliche Prinzipien: „Du bist die ganze Zeit Teil einer Mannschaft, du hast die Probleme gesehen, warum hast du nicht geholfen?“
In einer schwierigen Lage befindet sich auch sein aktueller Arbeitgeber, seine „Familie“, der SV Werder Bremen. Seit dieser Saison ist der Bulgare Co-Trainer an der Seite von Florian Kohfeldt, der ihn vor der Saison als „perfekte Ergänzung“ bezeichnete. Fasziniert ist Gruev schon nach kurzer Zeit von der Fankultur, dieser bedingungslosen Loyalität in der aktuell schwierigen Phase. „Die Fans leben, was sie singen“, erklärt er und meint damit das Lied „Lebenslang Grün-Weiß.“ In diesen Momenten zusammenzuhalten, spürt er bei jedem Spiel und jeder Trainingseinheit. „Das ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt der 50-Jährige. Diese Loyalität wird „uns am Ende auch retten.“