Munder selbst wusste, worauf es ankommt. „Du musst vorausschauend arbeiten, logistisch was drauf haben und klar denken können“, sagt der 62-Jährige. Vor allen anderen Dingen ist aber eins wichtig: „Du musst immer gut drauf sein und das bin ich von Natur aus.“ Auch deshalb war Munder, der aufgrund seiner weißen Haarpracht auch die Spitznamen Nino de Angelo, el presidente oder Flavio (Briatore) verpasst bekam, unter den Spielern so beliebt. „Er ist eine Werder-Legende“, sagte Kapitän Moisander nach seinem Tor im Pokalduell mit Atlas. Kohfeldt sieht in ihm „ein Urgestein“ im kurzlebigen Fußballgeschäft.
In elf Jahren Werder erlebte Munder turbulente Momente. 2009 jubelte er mit den Spielern beim Pokalsieg in Berlin, kurz zuvor hatte er die Kabine der Werderaner für das Finale des UEFA-Cups in Istanbul vorbereitet. Doch der Zeugwart erlebte auch Stresssituationen wie den Krimi gegen Frankfurt 2016. Fußball-Bundesliga - Schleudergang bis zum Schluss.
Ausgerechnet gegen Delmenhorst, seine Heimatstadt, durfte Munder an einem gelungenen Fußballabend unter Flutlicht seinen Abschied feiern. Im Anschluss wurde er in der Kabine von Mannschaft und Trainerteam verabschiedet. „Das war ein sentimentaler Moment. Er war für die Jungs einfach total wichtig“, berichtete Florian Kohfeldt im Anschluss bei Sky. Schließlich wurde ein Mann verabschiedet, der für seine Arbeit und gute Laune von allen geschätzt wurde.