Frank Baumann ordnete die Entscheidungen der DFL zum Re-Start ein (Foto: nordphoto).
Profis
Donnerstag, 07.05.2020 / 18:20
Uhr
Notiert von Yannik Cischinsky
In elf Tagen geht es für den SV Werder in der Bundesliga weiter. Das Ziel: Klassenerhalt. Doch wie geht es bis zum ersten Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen (siehe Extrameldung) weiter? Reist Werder ins Trainingslager? Wie sieht das Mannschaftstraining bis dahin aus? Und wie bauen Spieler und Verantwortliche nach der langen Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie die Spannung für den Wettbewerb auf? Werders Geschäftsführer Fußball, Frank Baumann, hat in einer Online-Mixed-Zone am Donnerstagnachmittag ausführlich Stellung zu den wichtigsten Fragen genommen und einen Ausblick auf die Zeit bis zum Re-Start der Liga gegeben.
Frank Baumann über...
… die Gründe, warum sich Werder für einen späteren Start der Liga starkgemacht hat: „Aus sportwissenschaftlicher Sicht und mit Blick auf die Verletzungsprävention ist ein Einstieg nach acht Wochen ohne reguläres Training innerhalb von acht Tagen mit Risiken verbunden. Es ging uns nicht um drei, vier Tage, sondern um den Wettbewerbsnachteil innerhalb der letzten Wochen. Es ist ein Unterschied, ob an manchen Standorten in Vierergruppe oder mit zehn, elf Personen samt Zweikämpfen trainiert werden kann. Bis vor kurzem waren übrigens zwei bis drei Wochen bundesweites Mannschaftstraining auch der Wunsch der DFL, der bei der Politik hinterlegt worden war. Es ging uns um die Integrität des Wettbewerbs und gleiche Startbedingungen für alle. Bis heute Mittag hatten noch nicht alle 36 Klubs die Erlaubnis, das Mannschaftstraining wiederaufzunehmen. Aber das DFL-Präsidium hat nun unter Abwägung aller Kriterien anders entschieden und das tragen wir selbstverständlich voll mit.“
… das Montagsspiel als vermeintlicher Kompromiss: „Die Terminierung ist die Übernahme des Spieltags aus dem März. Es gab lediglich einen Wechsel von zwei Partien aus Sicherheitsgründen. Das hat nichts mit unserer Empfehlung zu tun.“
… einen möglichen Wettbewerbsnachteil bestimmter Vereine: „Es ist pauschal nicht zu sagen, wie groß dieser an den Standorten ist, da alle Mannschaften unterschiedlich trainiert haben. Die Unterschiede haben sich aus dem föderalen System ergeben, Kommunen haben ganz unterschiedliche Regelungen getroffen. Damit muss man umgehen. Es wurde viel gemunkelt, was andere Klubs gemacht haben, aber damit halten wir uns nicht auf. Wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen.“
In den vergangenen Wochen haben zahlreiche Spieler*innen des SV Werder Bremen verschiedene [SPIELRAUM] Partnereinrichtungen besucht, um dort gemeinsam mit den Kids zu spielen und in die wöchentlichen Bewegungsangebote zu schnuppern.
26.11.2024
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Spielraum
… das Verhältnis zur Bremer Politik: „Es gab in den letzten Wochen einen sehr guten Austausch nicht nur zu Herrn Mäurer, sondern auch zu Herrn Bovenschulte und Frau Stahmann. Die Bremer Politik hat ihre Skepsis und für ihre Überzeugung gekämpft. Dafür gebührt ihnen Respekt. Es ist nicht leicht, sich als kleines Bundesland gegen die anderen zu stemmen. Das ist eine Einstellung, die wir auch als Verein brauchen, dass wir als „Gallier“ zusammenstehen. Wir brauchen diese Leidenschaft sowie den Teamgeist und Zusammenhalt, damit wir uns mit aller Macht wehren können. Ich bin nicht verärgert über die Politik, die nach bestem Wissen und Gewissen entscheidet. Für uns war immer klar, dass wir uns an die Vorgaben halten und wir haben sie vom ersten bis letzten Tag übererfüllt.“
… mögliche Ansammlungen von Fans: „In den letzten Wochen war ein großes Bewusstsein in der Gesellschaft vorhanden, dass es in dieser außergewöhnlichen Situation gilt, Menschenmassen zu meiden. Das gilt nach wie vor. Ich gehe davon aus, dass sich alle an die Anweisungen halten. Neben dem tollen Gesundheitswesen und den guten Entscheidungen der Politik hat es uns als Deutschland ausgezeichnet, dass sich die Bevölkerung an die Auflagen gehalten hat.“
… das Quarantäne-Trainingslager: „Wir werden sieben Tage lang in ein Trainingslager gehen. Dort werden wir uns intensiv auf die Spiele vorbereiten. Details werden wir dazu am Wochenende besprechen und im Anschluss bekanntgeben. Welche Anforderungen notwendig sind, wurden im Hygienekonzept ausführlich festgehalten. Es wird sicherlich darauf hinauslaufen, dass wir im Hotel über exklusive Etagen, Zugänge und Räume, wo Besprechungen und Essen abgehalten werden, verfügen werden, damit wir die nötige Distanz zu anderen Gästen und dem Hotelpersonal einhalten können."
… zur Verletztensituation: „Mit Kevin Möhwald und Niclas Füllkrug rechnen wir – wie schon in den letzten Wochen mehrfach betont – nicht, auch nicht bis zum Saisonende. Bei Ömer Toprak wird es nicht ganz so lange dauern. Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass er für Leverkusen ein Thema sein wird.“
… die Einhaltung der Hygienevorschriften: „Wir sind nicht nur die Fußballmannschaft, sondern ein Unternehmen. Es war eine der Aufgaben der Geschäftsleitung gemeinsam mit den Direktoren und Mitarbeitern für Personal und Arbeitsschutz für das Unternehmen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Das hat gut funktioniert. Für alles, was um die Mannschaft herum passiert, ist Dr. Daniel Hellermann als Hygienebeauftragte verantwortlich. Bei ihm laufen alle Maßnahmen zusammen. Er achtet darauf, dass Spieler, Trainer und Staff die Auflagen einhalten."
… den Trainingsablauf: „Eine Vorgabe aus dem Medizinkonzept ist, dass die Einheiten nicht-öffentlich stattfinden, damit keine Menschen zusammenkommen. Das werden wir berücksichtigen und weiter im Stadion oder auf „Platz 11“ trainieren. Grundsätzliche werden die Wochen anders ablaufen, es wird eine andere Trainingsvor- und nachbereitung und ein anderer Hotelaufenthalt geben. Wir werden alles dafür tun, um an Ende den Klassenerhalt zu schaffen.“
… den Spannungsaufbau nach langer Pause: „Die langen Wochen zuhause mit individuellem Training und das Individualtraining in Kleingruppen hatte wenig mit Fußball und der Spannung des Wettkampfbetriebs zu tun. Es wird wichtig, jetzt die Spannung aufzubauen ohne zu überdrehen. Natürlich hilft es auch nicht, ohne Zuschauer zu spielen, da fehlt die Spannung, wenn man ins volle Stadion kommt oder die Unterstützung in bestimmten Phasen des Spiels fehlt. Deshalb müssen wir die Eigenmotivation stärker aktivieren. Wir alle kennen die herausfordernde sportliche Situation. Das ist Ansporn genug.“
… die öffentliche Debatte um den Profi-Fußball: „Fußball ist unser Beruf. Unsere Spieler sind Profis, die das ausblenden müssen und das können. Uns alle vereint die Liebe zum Spiel. Jetzt wieder rausgehen zu können, Fußball spielen zu können, das kann helfen, private Sorgen beiseite zu legen. Das erwarten wir von unseren Spielern. Natürlich wissen wir, dass wir eine Fürsorgepflicht für sie haben und auch eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft. Beidem wollen wir nachkommen. Es gilt, diesen Spagat hinzubekommen. Ich denke, das ist uns in den letzten Wochen gelungen.“
… die wirtschaftliche Bedeutung der Saisonfortsetzung: „Damit das TV-Geld fließt, müssen wir die Saison zu Ende spielen. Aktuell wird es pro Spieltag ausgeschüttet. Deshalb ist es wichtig für alle Klubs, das wir diszipliniert auftreten. Bisher ist Werder nicht verschuldet und deshalb mussten wir auch nichts verpfänden, aber das Liquiditätsmanagement nimmt eine wichtige Rolle ein. Selbstverständlich wäre hilfreich, wenn wir die Saison zu Ende spielen können. Es ist aber nicht der alleinige Grund, warum wir uns auf den Wiedereinstieg freuen. Als Sportler ist es wichtig, dass man am Ende der Saison eine sportliche Entscheidung hat. Das ist das, warum wir spielen.“
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