Werders Vorsitzender des Aufsichtsrates spricht sich dafür aus, eine Entscheidung erst dann zu treffen, wenn ein Saisonabbruch definitiv feststeht und dabei die jeweiligen Gründe für den Abbruch einzubeziehen: „Es gibt viele verschiedene Ursachen eines Saisonabbruchs; das kann beispielsweise eine wieder veränderte Ausbreitung des Virus sein, Entscheidungen über bestimmte Auflagen in der Politik, aber auch konkretes Fehlverhalten bestimmter Protagonisten.“
Für „unangebracht“ hält Bode es, Abstiegskandidaten wie Werder oder Paderborn zu unterstellen, sich den Klassenerhalt möglicherweise durch einen Saisonabbruch am 'grünen Tisch' ertricksen zu wollen. Dieser Logik folgend hätten je nach Tabellenstand weitaus mehr Mannschaften einen Anreiz einen Abbruch herbeizuführen. Die vorgeschlagene Regelung würde schließlich auch in die Meisterschaftsentscheidung oder das Rennen um die Europapokal-Qualifikationsplätze eingreifen. Wichtig ist Bode hierbei zu betonen, dass er sich dieses Denken „nicht zu eigen“ mache.
Zu einer Abstimmung über den Antrag des Präsidiums kam es unterdessen während der Teilversammlung nicht. Lediglich der weitere Umgang damit war Bestandteil der digitalen Zusammenkunft am Mittwoch, stellte Bode klar. Dabei gab es ganz unterschiedliche Auffassungen über das Vorgehen im für alle schlechtesten aller Fälle, den Abbruch der Saison. Die Diskussion wurde „quer durch die Liga“ geführt, berichtete Bode: „Es gibt auch Spitzenclubs, die eine Meinung wie unsere vertreten.“
Gemeinsames Ziel aller müsse weiter ein möglichst integrer Wettbewerb sein, machte der 50-Jährige klar. „Es gibt kein Wunschszenario von Werder Bremen. Unser Interesse ist es, uns sportlich zu retten und in der Liga zu bleiben. Wenn tatsächlich das Worst-Case-Szenario einträte, müssten alle denkbaren Optionen bewertet werden.“ Neben der beantragten Wertung des aktuellen Tabellenstandes samt Auf- und Absteiger, gibt es die Möglichkeit einer Aufstockung der Liga oder die komplette Annullierung der Spielzeit. „All diese Versionen müssen sportlich, aber auch juristisch bewertet werden. Wir wollen eine sportliche Entscheidung.“