Durch die starke Saison 2018/19 war nicht zuletzt der Ehrgeiz der sportlich Verantwortlichen geweckt. Auch im Mannschaftsgefüge habe eher Überehrgeiz denn Bequemlichkeit geherrscht, so Baumann. Die Krux: Aus der Bereitschaft, jeden Extrameter zu gehen, sei der eine oder andere Meter zu viel gegangen worden. Ohne eine nennenswerte Umgestaltung in der athletischen Saisonvorbereitung hatte der SV Werder in der Hinrunde mit zahlreichen Muskelverletzungen zu kämpfen. Für die Neuzugänge Ömer Toprak (Borussia Dortmund) und Benjamin Goller (Schalke 04), die beide längerfristig verletzt pausieren mussten, sei beispielsweise die Form der Belastung ungewohnt gewesen. Unter anderem führte Frank Baumann als mögliche Gründe aber auch zu geringe Regenerationsphasen und ein Defizit im Austausch zwischen den Spielern sowie den unterschiedlichen Gewerken an. „Darauf haben wir bereits im September mit einer Strukturveränderung reagiert“, erklärt Baumann und nennt beispielhaft neugeschaffene Sitzungen und verbesserte Kommunikation. „Die Schuld liegt nicht bei einem Fachbereich.“
Anders als in der öffentlichen Wahrnehmung sei an diesem Punkt das Fehlen Max Kruses deutlicher zu spüren als auf dem Platz. Als Kapitän sei Kruse Wortführer der Mannschaft gewesen – eben auch für das Bedürfnis nach Erholungsphasen. In der Hinrunde sei das Team, so der Geschäftsführer, vielleicht „etwas zu brav über den Punkt hinweg gegangen“. Dieser grundsätzlich überaus positive Einsatz fiel Werder auf die Füße. „Immer mehr heißt eben nicht immer besser“, so Baumann.