WERDER.DE: Du wirst von Frank Baumann und Florian Kohfeldt momentan ja gerne als 'Neuzugang' bezeichnet. Die Mannschaft hat sich in deiner Abstinenz durchaus schon verändert. Fühlst du dich wie ein Neuzugang?
Fin Bartels: "Es ist immer noch das Werder Bremen, das ich kenne. Natürlich sind da drei, vier, fünf Neue, mit denen ich noch nicht so viel zusammengekickt habe. Keine Frage, da müssen sich manche Dinge erstmal wieder finden. Aber ich fühle mich gerade so, als wäre ich nie wirklich weg gewesen. Das ist ein schönes Gefühl und das ist der Unterschied zu vorher. Ich musste jedes Mal vorsichtig reinfinden und war froh, überhaupt dabei zu sein. Jetzt will ich Gas geben und nicht nur dabei sein. Ich will spielen."
WERDER.DE: Gehen wir weg vom Sportlichen: Was hast du gelernt in den zwei Jahren, in denen du dich nicht wirklich mit Fußball beschäftigen konntest?
Fin Bartels: "Vor allen Dingen Geduld. Und viel zu arbeiten, ungemütliche Dinge zu tun wie Kraftraum, 500 Behandlungen, viele Termine am Stadion, also auch viel weniger Zeit, die man dann zuhause verbringen konnte. Die Dinge, die einem ja eigentlich nicht so viel Spaß machen, aber man will auf den Platz und kicken, und das hat natürlich alles gefehlt. Von daher habe ich vor allem auch gelernt, mit Rückschlägen und Frustration umzugehen und das wieder in positive Energie umzumünzen. Und da hat mir auch gerade die Familie zuhause sehr viel Rückhalt gegeben, weil man da komplett abschalten kann. Und auch hier wurde ich immer positiv vom Fans, von der Mannschaft, vom Umfeld gepusht.
WERDER.DE: Man würde vermuten, du hättest viel mehr Freizeit gehabt...
Fin Bartels: "Das ist der Irrglaube, das dachte sogar ich vorher immer. Aber ich bin mir sicher, ich habe in den Rehaphasen deutlich mehr Zeit auf dem Gelände, im Kraftraum und bei den Physios verbracht, als ein fitter Spieler."
WERDER.DE: Worauf kannst du gerne verzichten aus dieser aufreibenden Zeit? Ist es der Kraftraum?
Fin Bartels: "Der wird jetzt leider immer Teil meiner Vorbereitung und meines Trainings bleiben, das ist gar keine Frage. Es geht darum, meine Muskulatur in so einem Zustand zu halten, dass da möglichst nie wieder etwas passiert. Dafür braucht es indivdiuelles Training im Kraftraum. Diese Einheiten sind eminent wichtig, auch wenn man sie nicht gerne macht."