Wiese sprintete 110 Meter über den Platz bis vor den Gästeblock, dicht gefolgt von einer Traube an Mitspielern. Es ist bis heute einer der denkwürdigsten Jubel der Vereinsgeschichte. „Wir sind als Außenseiter ins Spiel gegangen und haben ein Klasse-Spiel gemacht“, freute sich Matchwinner Wiese über den 4:2-Erfolg nach Elfmeterschießen. Den Einzug ins Pokalfinale vergoldeten Wiese, Diego, Özil und Co. mit einem 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen. Es ist der bis dato letzte Titel der Vereinsgeschichte.
Mit Tim Wiese wurde in Episode eins der denkwürdigsten aller Nordderby-Staffeln einer zum Helden, der wie kaum ein zweiter Werderaner die Rivalität lebte, der polarisierte, aneckte, provozierte und auch übertrieb. „Scheiß HSV“, intonierte der Keeper 19 Tage nach dem Halbfinal-Sieg über den HSV auf dem Zaun. Eine Gesangseinlage, die ihn dem Vernehmen nach knapp 10.000 Euro kostete. „Das war nicht in Ordnung“, räumte Wiese später ein. Auch ihm dürften die sportlichen Höhepunkte in 14 Nordderbys seiner Karriere lieber sein. Wie die drei gehaltenen Elfer an diesem Abend im April vor genau zehn Jahren.