Seine Gleichung ist simpel: Nur wenn die vermeintlich erste Elf, die Stammspieler, im Training gefordert werden, lässt sich die hohe Beanspruchung während der Ligaspiele simulieren. Darüber hinaus verdeutlicht Langkamp: „Du musst da sein, wenn du gebraucht wirst.“ Gegen die „Wölfe“ wurde er gebraucht – und lieferte. Langkamps erstes Saisonspiel war Werders erste Partie ohne Gegentor. „Das kann ja kein Zufall sein“, scherzte der Verteidiger, der das Gefühl „kompletter körperlicher Erschöpfung gepaart mit mentaler Müdigkeit“ am nächsten Tag in vollen Zügen genießen konnte.
Dass sich seine Rolle trotz guter Leistung am Wochenende nicht wesentlich verändern wird, ist dem reflektierten Werderaner bewusst. Langkamp weiß um die Konkurrenzsituation, er kennt seine Rolle im Aufgebot: „Ich habe gelernt, damit umzugehen, insbesondere im letzten halben Jahr. Das heißt aber nicht, dass ich mich damit abfinde oder zufrieden bin. Ich bin immer noch im besten Fußballeralter.“ Was ihm zugutekommt: Der Ex-Herthaner spielt seine 11. Bundesliga-Saison. Frank Baumann und Florian Kohfeldt haben nach einem wie ihm gesucht. Fehlende Spielpraxis macht der Abwehrrecke durch Erfahrung wett. „Der Unterschied zwischen jungen und erfahrenen Spielern ist vielleicht, dass sie ihre Leistung auf den Punkt bringen können, obwohl sie länger kein Spiel gemacht haben. Das war ein Grund, warum Werder einen erfahrenen Innenverteidiger verpflichten wollte“, erklärt er mit einem Schmunzeln.
Und sollte Langkamp gegen Leverkusen wieder für Milos Veljkovic Platz machen, wird ihm diese gute Laune nicht vergehen. Florian Kohfeldt spricht er in puncto Wertschätzung ein großes Kompliment aus. Und dennoch ist es für Langkamp auch eine "riesige Verantwortung" für die Mannschaft, alle Akteure im Kader bei Laune zu halten, für die richtige Stimmung zu sorgen und Grüppchenbildung oder Missmut zu verhindern. "Der Trainer ist zwar so etwas wie ein Lehrer, aber wir sind alle erwachsene Menschen." Dass dies aktuell sehr gut funktioniert, zeigen nicht zuletzt die gut gelaunten Werderaner auf dem Trainingsplatz.