Respekt vor dem Verlust

Florian Kohfeldt brachte den SV Werder wieder auf Kurs und hat noch viel vor (Foto: Jewgeni Roppel).
Profis
Sonntag, 24.02.2019 / 15:00 Uhr

Von Alexander Werner

Als Florian Kohfeldt 2017 das Amt des Cheftrainers beim SV Werder übernahm, war der gebürtige Siegener der vierte Trainer in vier Jahren und dazu der dritte, der aus dem Nachwuchsbereich aufstieg. Dieser Schritt, erneut auf einen Übungsleiter zu setzen, der zuvor die U23-Mannschaft trainierte, sorgte für mediales Aufsehen und einige externe Zweifel, ob dies der richtige Weg für den Traditionsverein an der Weser sei. Aber Florian Kohfeldt schaffte es schnell, diese Zweifel eindrucksvoll zu widerlegen und sich sowohl taktisch auf dem Feld als auch menschlich zu profilieren. 

Doch dafür brauchte es ein gewisses Maß an Autorität und einen klaren Plan, um auch von den gestandenen Spielern akzeptiert zu werden. „Natürlich habe ich bei den ersten Unterhaltungen mit Thomas Delaney oder Max Kruse gemerkt, dass die erst einmal schauen, wer da kommt“, verrät Kohfeldt im Interview in der aktuellen 11Freunde-Ausgabe. Durch seine Spielidee und den Mut, Offensiv-Fußball zu spielen, „konnte ich die Spieler überzeugen. Das führte zudem zu viel mehr Geschlossenheit.“

Bevor der 36-jährige Cheftrainer wurde, machte er hinlänglich Erfahrungen als Co-Trainer der U23 sowie im Bundesliga-Team unter Viktor Skripnik. Den Unterschied zum Cheftrainer-Posten sieht Kohfeldt darin, dass „ein Co-Trainer nach besten Wissen und Gewissen beratend tätig ist. Als Chefcoach muss man die letzte Entscheidung treffen und die Verantwortung für Dinge übernehmen, die man nicht wirklich beeinflussen kann." Dass der Reiz als verantwortlicher Trainer zu arbeiten trotz dieser teilweise unbequemen Entscheidungen enorm groß ist, will Kohfeldt nicht leugnen.

Das Privileg, einer der 18 Bundesligatrainer zu sein und dann auch noch in Bremen, ist für ihn etwas Besonderes, wenngleich es einen gewaltigen Einschnitt in der persönlichen Beziehung zur Hansestadt Bremen bedeuten könnte. „Wovor ich Respekt habe, ist, dass sich mein Verhältnis zu dieser Stadt, in der ich seit fast zwanzig Jahren lebe, verändern könnte, weil es sportlich nicht mehr läuft. Sprich: dass ich durch den Job ein Stück Heimat verlieren könnte“, gibt sich Werders Cheftrainer nachdenklich. Schließlich kennen seine Kinder ihren Vater nur als Teil des SV Werder „und natürlich mache ich mir manchmal darüber Gedanken, wie ich irgendwann meinen Kindern beibringe, dass der Papa nicht mehr bei Werder arbeitet.“

Wovor ich Respekt habe, ist, dass ich durch den Job ein Stück Heimat verlieren könnte
Florian Kohfeldt

Doch bevor dieser Fall eintritt, der noch weit in der Zukunft liegen darf, will Kohfeldt seinen eigenen „Werder-Weg“ gehen. Und das zusammen mit Geschäftsführer Frank Baumann, der zu Beginn seiner Amtszeit „überhaupt keinen Zweifel daran hatte", dass der Nachwuchsübungsleiter zum Cheftrainer tauge. Und warum? Weil der SV Werder seine besten Zeiten hatte, wenn „Manager und Trainer ein konstruktives, enges Verhältnis zueinander pflegen. Das war sowohl bei Rehhagel und Lemke als auch bei Allofs und Schaaf der Fall“, erklärt Kohfeldt in dem Fußball-Magazin.

Denn für den 36-Jährigen ist der Erfolg „stets ein Zusammenspiel verschiedener Parameter.“ Und Erfolg, den will Florian Kohfeldt in Zukunft mit dem SVW haben, als Cheftrainer, weiter auch als Fan und Familienmensch, für den der SV Werder und die Stadt Bremen mehr als nur eine „normale“ Station als Trainer ist, sondern eine echte Herzensangelegenheit.

Die getroffenen Aussagen Florian Kohfeldts stammen aus dem „11 Freunde“-Interview im Heft des Monats März, das ab sofort am Kiosk und in jeglichen Zeitungsgeschäften erhältlich ist.

 
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