WERDER.DE: Warum benötigt der SV Werder Bremen einen Aus- und Neubau der Sportanlagen?
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Die Sportanlagen – insbesondere die Gebäude rund um Platz 11 – sind in den vergangenen Jahren zwar teilweise renoviert worden, stammen im Grunde jedoch aus dem Jahr 1960. Wir sprechen da von den Kabinen, Sanitäranlagen, Physiotherapieräumen und Krafträumen, die den heutigen, zeitgemäßen Anforderungen an die Einrichtungen eines Leistungszentrums auf Bundesliganiveau nicht mehr gerecht werden. Der SV Werder Bremen hinkt einem Großteil der Konkurrenz bereits jetzt schon hinterher, was die Infrastruktur angeht. Und wir sprechen dort nicht von Konkurrenten wie Bayern, Dortmund oder Schalke, die rund 100 Millionen in Ihre Leistungszentren investiert haben, sondern auch von Vereinen wie Hannover 96, dem Hamburger SV, VfB Stuttgart, Union Berlin oder auch dem SC Paderborn, die mittlerweile über modernere Anlagen verfügen."
WERDER.DE: Dennoch hat der SV Werder Bremen bei der Zertifizierung des Leistungszentrums durch den DFB und die DFL erneut drei Sterne, die höchste Auszeichnung, erhalten.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Das ist richtig. Diese Auszeichnung resultiert jedoch in erster Linie aus den guten Konzepten, der personellen Ausstattung oder der inhaltlichen Gestaltung. Die infrastrukturellen Anforderungen reichen jedoch bei weitem nicht. Vor allem was die Gebäudekörper betrifft, die Größe und die Qualität der Kabinen, das nicht Vorhandensein von Räumlichkeiten. Dazu kommt, dass wir zu wenige Plätze haben, auch zu wenige Plätze, die beleuchtet sind. Die Sicherheits- und Medienanforderungen des DFB an das Stadion Platz 11 für die Frauen-Bundesliga und die 3. Liga werden nur mit vielen Kompromissen erfüllt. Wir müssen in die Infrastruktur investieren, um mit einem zeitgemäßen und qualitativ anspruchsvollen Leistungszentrum konkurrenzfähig zu bleiben. Mit dem Charme der 60er-Jahre werden wir keine Top-Talente nach Bremen locken."
WERDER.DE: Wie soll die neue Sportanlage aussehen?
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Basis unserer Überlegungen ist ein Neubau des aktuellen Gebäudekomplexes auf Platz 11. Dazu ist eine gespiegelte Variante dieses Neubaus auf den Trainingsplätzen 6 und 7 geplant, an die sich direkt eine neue Spielstätte in Richtung Osterdeich anschließt. Dort sollen vor allem unsere U 23 und unsere Frauen-Bundesliga-Mannschaft ihre Spiele austragen. Wir haben uns dabei für eine Lösung entschieden, die sich optisch in das landschaftliche Erscheinungsbild der Pauliner Marsch integriert. Aspekte der Sicherheit, des Umweltschutzes – beispielsweise durch Dachbegrünung – sowie Lärmschutzes sollen berücksichtigt werden und auch die attraktive landschaftliche Gestaltung der angrenzenden Freizeit- und Grünanlagen sollen ein wichtiger Teil des Umbaus sein."