WERDER.DE: Welche Daten werden überhaupt erhoben und wie genau funktioniert die Analyse?
Axel Dörrfuß: „Man muss ehrlich sagen: CATAPULT liefert uns die besten Daten, was Qualität der Erhebung und Vielfalt betrifft. Das System bietet uns die Möglichkeit, die Basics zu erheben. Das sind in erster Linie die Laufstrecken der Spieler, deren Quantität und Qualität, aber auch die einzelnen Belastungssituationen: Geschwindigkeit und Dynamik von Richtungswechseln. Das Ganze wird dann in den Kontext der einzelnen Trainingseinheiten gestellt, die wir zuvor planen. Anhand der Daten des Systems können wir also unsere Trainingsziele mit dem tatsächlich in jeder Einheit erfolgte Leistungen der Spieler abgleichen.“
WERDER.DE: Das heißt, ihr messt Herzschlag, Laufstrecke und die Anzahl der Richtungswechsel?
Axel Dörrfuß: „Richtig. Wir messen diese einzelnen Parameter für jeden Spieler individuell und können sie wiederum speziell einordnen. Darum machen wir zum Start der Vorbereitung die Leistungsdiagnostik, anhand derer wir für jeden Profi Werte festlegen, die später mit den aktuellen Trainingswerten verglichen werden können. Wir können dann beispielsweise genau sehen, wie sich Herzkreislaufsystem und energieliefernde Systeme vor, während und nach einzelnen Übungen sowie dem Training verhalten, welche Herzfrequenz ein Spieler vor, während oder nach dem Training hat. Das gleiche gilt für die Geschwindigkeit: Welche maximale Geschwindigkeit erreicht ein Spieler? Wie häufig und wie lange war er in welchem Tempo unterwegs? Wir erheben ein sehr umfangreiches Programm. Nicht nur die Sprints, sondern auch die Be- und Entschleunigungen werden qualitativ und quantitativ erfasst.“
WERDER.DE: Bei welchen Trainingsinhalten wird das CATAPULT-System eingesetzt? Beim Krafttraining oder nur auf dem Platz, beim Fahrradfahren oder Auslaufen auch?
Axel Dörrfuß: „Wir setzen es bei nahezu allen Trainingseinheiten ein. Mit Florian Kohfeldt und dem gesamten Trainerteam waren wir uns einig: Wenn wir Daten erheben, machen wir es durchgängig und zu hundert Prozent. Nur das gibt uns die Chance, das Training exakt so zu steuern, wie wir es uns vorstellen.“
WERDER.DE: Wir müssen also vom „gläsernen Profi“ sprechen…
Axel Dörrfuß: „Es ist in der Tat so, dass wir die Spieler genau analysieren.“
WERDER.DE: Wie nehmen die Spieler das an? Sie müssen ja nicht nur in jeder Einheit die Weste tragen, sondern werden durch das Tracking auch stets mit ihren Daten konfrontiert.
Axel Dörrfuß: „Die Akzeptanz beim SV Werder war von Anfang an gegeben. Mit Beginn des Programms war die Bereitschaft der Spieler da, diesen Weg mitzugehen - in aller Konsequenz, auch was das Tragen der Weste in jedem Training betrifft. Die Spieler nehmen das Ganze zu unserer Freude sehr gut an. Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Begierde, mehr über die eigenen Leistungen zu erfahren, größer ist als die Skepsis demgegenüber.“