Doch möglicherweise hat der Newcomer in der Nacht von Freitag auf Samstag auch zurückgedacht. Zurück an den Frühsommer dieses Jahres, als er bei Arsenal London höchstens im U 21-Team des Klubs zum Einsatz kam. Mit 20 stand er vor der Entscheidung, wie es weitergehen sollte. Von einem Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft samt Dreierpack war Gnabry damals meilenweit entfernt. Doch was folgte waren spektakuläre vier Monate: Silbermedaille bei Olympia, Wechsel zu Werder, Debüt und Torpremiere in der Bundesliga, die Berufung in die Nationalmannschaft.
Es ging Schlag auf Schlag. „Olympia in diesem Sommer war für mich natürlich ausschlaggebend. Ich hatte das Glück, in die Mannschaft reinzukommen. Körperlich fühle ich mich jetzt richtig gut. Ich bin fit und haue mich rein. Und je mehr Spielzeit ich bekomme, desto mehr komme ich auch in einen normalen Rhythmus. Die Bewegungen werden besser, die Abläufe, das Selbstbewusstsein wächst“, freut sich Gnabry.
Plötzlich muss er sich ganz andere Gedanken machen. Zum Beispiel, wo die Medaille für das erste Länderspiel platziert wird. „Das weiß ich noch nicht, wahrscheinlich neben der Silbermedaille von den Olympischen Spielen.“ Oder neben der, für das „Tor des Monats“ September. Oder neben dem silbernen Lorbeerblatt.
Serge Gnabry hat in diesem Jahr die verschiedenen Facetten des Fußballs kennengelernt. „Spielst du und machst du Tore, reden alle über dich. Und wenn du auf der Bank sitzt, ist alles komplett anders. Ich habe definitiv im letzten Jahr beide Seiten miterlebt. Ich denke, dass mir diese Erfahrung gut tut, dass ich daraus lernen und wachsen werde.“