„Man sieht, dass Werder Fortschritte gemacht hat. Sie haben gute, schnelle Spieler und offensiv sehr gute Qualität, dazu machen sie gutes Mittelfeldpressing. Wir dürfen uns nicht auskontern lassen.“ Hingegen stellte sein Bremer Amtskollege Alexander Nouri klar, dass „die Tabelle für sich spricht. Wir fahren als Herausforderer hin und treffen auf eine Mannschaft, die sehr diszipliniert verteidigt, aus dieser Kompaktheit heraus sehr effektiv nach vorne agiert, das Flügelspiel forciert, um Zielspieler wie Kalou aber vor allem Ibisevic zu finden.“ Pál Dárdai allerdings wies die symbolische Bürde der Favoritenrolle, mit der die Alte Dame gerade in jüngster Zeit wiederholt hervorragend zurechtkam, in diesem Fall auffallend vehement zurück: „Diesmal möchte ich das nicht annehmen.“ So groß sich der gegenwärtige Punkteabstand zwischen beiden Kontrahenten auch darstellen mag und die Hauptstädter auf bestem Weg sind, zum ersten Mal überhaupt in ihrer Klubgeschichte bereits vor Weihnachten die 30 Punkte-Marke in der Bundesliga zu knacken, „das wird ein sehr, sehr gefährliches Spiel und viel Geduld erfordern. Nur wenn unsere Tagesform und Mentalität stimmen, können wir gewinnen.“
Zweifellos allerdings bleibt in diesen erfolgreichen Wochen nicht nur das Vertrauen in die eigenen Stärken, sondern genauso die zuletzt wieder gestiegene Auswahl im Kader. Einige Schlüsselakteure drängen zurück. Der zentraldefensive Mittelfeldspieler Per Skjelbred hat einen Muskelfaserriss auskuriert und steht ebenfalls bereit wie Außenbahnantreiber Mitchell Weiser (schon fünf Scorerpunkte), den seit Anfang November Oberschenkelprobleme außer Gefecht gesetzt hatten. Derweil Vladimir Darida nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk samt OP im September bei den zurückliegenden zwei Siegen gegen Mainz und in Wolfsburg jeweils bereits ab Mitte der zweiten Halbzeit Spielpraxis sammeln konnte. Einzig Stamm-Innenverteidiger John Anthony Brooks muss aufgrund von Achillessehnenbeschwerden sehr wahrscheinlich passen. Sowohl Niklas Stark als auch Fabian Lustenberger wären plausible Vertreter. „Ich mache mir da keine großen Sorgen“, versicherte Dárdai. Herthas Rekordbundesligaspieler (286 Einsätze zwischen 1997 und 2011), der die Mannschaft im Februar 2015 von Jos Luhukay übernommen hatte, sie vor dem drohenden Abstieg bewahrte und in der vergangenen Saison auf Rang sieben führte, besitzt vor Werders Gastspiel also vielfältige Optionen für die Startelf.