„Ich möchte von den Jungs einfach nur, dass sie hier jeden Tag mit Spaß und Freude herkommen; auch wenn die Situation total beschissen ist, darüber brauchen wir nicht reden.“ Das sagte Darmstadts Cheftrainer Torsten Frings in der ihm unverkennbaren Deutlichkeit auf der gestrigen Pressekonferenz. Derweil durchforsten die externen Beobachter bereits die üblichen Archive nach belastenden Statistiken und vermeintlichen Wahrscheinlichkeiten. „Mit solch einer Ausgangsposition zu diesem Zeitpunkt einer Saison gelang in 53 Jahren Bundesliga-Geschichte noch keinem Verein der Klassenerhalt“, notierte die Süddeutsche Zeitung. Den auswärts noch komplett punktlosen Hessen bleibt nicht mehr viel übrig, als endlich konstante Punktgewinne einzufahren. „Ich weiß, das ist eine Floskel, aber wir spielen, um zu gewinnen“, ergänzte Frings vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte.
Unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen hatte Werders ehemaliger Kapitän und späterer Co-Trainer sein erstes Amt in alleiniger Gesamtverantwortung angetreten. Zuvor war Darmstadt 98 unter Norbert Meier und dessen kurzfristigen Interimsnachfolger Ramon Berndroth in eine sich immer weiter verselbstständigende Negativspirale geraten, die Ende Oktober mit der DFB-Pokal-Pleite bei Viertligist Astoria Walldorf begann und acht weitere Bundesliga-Niederlagen in Serie nach sich zog. Bei Torsten Frings „spüren wir das ‚berühmte Feuer’“, hob SVD-Präsident Rüdiger Fritsch im Zuge der Präsentation des 79-fachen Nationalspielers hervor. Man habe sich ganz bewusst für diesen Weg mit ihm entschieden, denn „er verbindet Wille, Leidenschaft und Kampfkraft, genau jene Tugenden, die uns ausmachen.“ Mit dem ehemaligen Schalker Sidney Sam, dem in Bremen geborenen Angriffstank Terrence Boyd (RB Leipzig) und nicht zuletzt Mittelfeldroutinier Hamit Altintop (Galatasaray Istanbul) legte der Tabellenletzte während der Winterpause auch im Kader noch einmal nach.