Fritz: "Die Saison für sich aufarbeiten"

Clemens Fritz fordert von jedem Teammitglied eine ehrliche Aufarbeitung der Saison (Foto: nordphoto).
Profis
Mittwoch, 18.05.2016 / 12:56 Uhr

Von Yannik Cischinsky

Clemens Fritz wirkt entspannt. Eine lange, eine aufreibende Saison liegt hinter dem Kapitän. 39 Pflichtspiele bestritt Werder, in 33 davon führte Fritz die Grün-Weißen aufs Feld. Und je länger die ursprünglich als seine Abschiedssaison angedachte Spielzeit dauerte, desto größer wurde dabei der Druck, die Verantwortung für ihn als Kapitän.

„Wir standen in den letzten Wochen mit dem Rücken zur Wand. Das war eine extreme Situation. Wir waren verpflichtet, Punkte zu holen“, blickt Fritz ehrlich zurück. Auch für ihn, der schon 313 Bundesliga-Partien in den letzten 13 Jahren runterspulte, war das eine neue Erfahrung.

Nach dem gemeisterten Klassenerhalt in einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag ist diese Last abgefallen: Von den Schultern aller Werderaner, der meisten Bremer, vor allem aber von Clemens Fritz. „Riesig“ sei sie gewesen, diese Last, das gibt Fritz offen zu. Jetzt steht ihm und seinen Teamkollegen der dringend benötigte Urlaub bevor. „Es dauert ein paar Tage, um körperlich und mental runterzufahren. Ich freue mich auf das Gefühl der Erholung, dass hoffentlich in den nächsten Tagen immer intensiver wird“, sagt Fritz.

Einen genauen Plan für die kommenden Wochen hat er noch nicht. Dafür lag der Fokus viel zu sehr auf dem Endspiel gegen Frankfurt und einer möglichen Relegation. „Wir wussten ja noch nicht mal, was nach Samstag kommt“, muss Fritz schmunzeln. Anstelle von Werder muss Frankfurt in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg ran, bei den Grün-Weißen herrscht seit Wochenbeginn dagegen Ferienzeit.

Doch mit der Sommerpause beginnt für ihn auch die Aufarbeitung der vergangenen Monate. „Wir sind als Team und als Verein sehr eng zusammengerückt. Zudem haben uns die Fans im Rücken einen extremen Schub gegeben“, fasst der 35-Jährige die positiven Aspekte zusammen. Von seinen Teamkollegen fordert der Kapitän gleichzeitig eine aufrichtige Reflektion der eigenen Leistung: „Wir sind selbstkritisch genug um zu wissen, dass wir unseren eigenen Ansprüchen in dieser Spielzeit nicht gerecht geworden sind. Niemand hat ohne Abstriche abgerufen, zu was er im Stande ist. Wir haben mehr Qualität, als wir sie auf den Rasen gebracht haben.“

Aus der Situation müsse man lernen, die Fehler müssten analysiert werden. „Es ist genug Zeit, diese Saison aufzuarbeiten. Mir ist wichtig, das jeder Einzelne im Team die Saison für sich Revue passieren lässt und sich selbst hinterfragt, was er besser machen kann. Wir werden das aufarbeiten und positiv in die neue Saison starten“, so Fritz. Nach zwei Vertragsverlängerungen um je ein Jahr plant der Kapitän für die mittlerweile dritte Ausgabe seiner "Abschiedssaison" schließlich ein deutlich ruhigeres Ausklingen.

 
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