„Es ist außergewöhnlich, so warmherzig empfangen worden zu sein", meinte der 54-Jährige gerührt, „doch bei alldem wollte ich hier mit der Eintracht gewinnen." Davie Selkes entscheidender Treffer (66.) für Werders überzeugenden 1:0-Heimsieg ließ das aber nicht zu. Bereits zwei Spieltage vor Saisonende hatte Viktor Skripniks Mannschaft 43 Punkte angehäuft, so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Thomas Eichins Maßgabe für den kniffligen Schlussakt gegen Gladbach und Dortmund lautete demgemäß: „In den letzten zwei Spielen sollen die Jungs einfach alles raushauen, was noch geht." Leider versäumten sie knapp einen krönenden Abschluss auf dem bis zuletzt möglichen siebten Platz. Das sollte keineswegs jene „großartige Leistung" schmälern, „die die Jungs das Jahr über gezeigt haben", wie Viktor Skripnik auf der letzten Saisonpressekonferenz hervorhob.
Lucien Favres Gladbacher, zweifellos das unangefochtene Rückrundenteam, erwiesen sich beim 0:2 im letzten Heimspiel schlichtweg als zu eingespielt und kaltschnäuzig, um ihnen Punkte abzuringen. Zudem waren offensive Wucht und Rasanz des BVB letztendlich zu groß, sodass Werder ein 2:3 einstecken musste. „Vielleicht wäre die Europa League auch zu früh gekommen", wandte Zlatko Junuzovic wohlüberlegt ein, „man muss aufpassen, nicht zwei Schritte auf einmal machen zu wollen. Das kann nach hinten losgehen. Wir haben eine rasante Entwicklung hinter uns, die uns die Wenigsten und wir selbst auch nicht zugetraut hätten." Und trotz dass die Grün-Weißen noch aus den einstelligen Tabellenplätzen rutschten, auf denen sie seit dem 20. Spieltag ununterbrochen standen, konnte auch Thomas Eichin mit großer Wertschätzung gegenüber dem Geleisteten resümieren: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und den Verein; wie wir das alles gemeistert haben, wie wir uns aus der Situation herausgearbeitet haben, wie wir mit dem Druck umgegangen sind und wie ruhig wir geblieben sind, das macht mir für die neue Saison unglaublichen Mut."
von Maximilian Hendel