Ebenfalls keine Zeit mehr hat Kroos für Badminton. Seine Mutter, Birgit Kroos, war DDR-Meisterin und brachte ihm die Sportart gemeinsam mit Bruder Toni früh nah. Federball statt Fußball hieß es deshalb lange. „Vor dem Kicken haben wir gemeinsam mit Badminton angefangen, mit vier, fünf Jahren. Unser Onkel war unserer Trainer. Leider habe ich lange nicht mehr gespielt, aber wenn ich den Schläger in die Hand nehmen würde, dann könnte ich vermutlich noch das ein oder andere", sagte Kroos.
Sportlich drehte sich für ihn in den letzten Tagen alles um die Vertragsverlängerung bei Werder bis 2017. Natürlich kam auch die Frage nach den Gründen zur Sprache. „Ich habe mich hier in Bremen immer wohl gefühlt. Die sportliche Perspektive ist für mich absolut gegeben. Außerdem schätze ich den Zusammenhalt im Team und glaube, dass die Perspektiven der Mannschaft vielversprechend sind", erläuterte Kroos. Vor allem die Stimmung innerhalb des Kaders sei - wie vielfach berichtet - sehr gut. „Für uns zählen die Ergebnisse auf dem Platz und bisher haben wir kein Testspiel verloren, das trägt zur guten Stimmung bei."
Gemeinsam blickte Kroos mit seinen Gesprächspartnern, Malte Dudd von Bolzplatzheld.de, David Gohla (kicker.de) und Michael Reis (bundesliga.de) auf seine Karriere. Dem steilen Aufstieg mit Einsätzen in sämtlichen U-Nationalmannschaften folgte eine Phase des Stillstands beim SV Werder. Trotz vieler Kadernominierungen reichte es nur selten für die erste Elf. „In meiner Jugend ging es immer steil bergauf, dagegen wehrt man sich logischerweise nicht. Vielleicht wäre es gut gewesen, damals auf gewisse Widerstände gestoßen zu sein. Die gab es leider nicht", blickte Kroos ehrlich und reflektiert zurück. „Der Übergang in den Herrenbereich hat dann etwas länger gedauert. Natürlich war es nicht immer leicht, in der zweiten Mannschaft spielen zu müssen, aber ich bin positiv gestimmt geblieben", so der 23-Jährige weiter. Und am Ende hat sich sein Optimismus und die Hartnäckigkeit ausgezahlt.
von Yannik Cischinsky