Und er wurde gebraucht. In der 71. Minute kam „Iggy" für Mannschaftskapitän Clemens Fritz ins Spiel. Duelle gegen Draxler, Meyer, Fuchs auf Schalke, während Ehefrau Jovana in Bremen kämpfte. Direkt nach dem Schlusspfiff behielt Iggy die Ruhe: „Duschen musste noch sein. So abgekämpft konnte ich ja nicht in der Klinik erscheinen. Danach ging dann aber alles ganz schnell. ‚Baumi‘ bot sich als Chauffeur an. Das Kind war noch nicht da. Ich hatte die Hoffnung noch rechtzeitig zur Geburt zu kommen." Mit dem Dienstwagen von Frank Baumann, Direktor Profifußball und Scouting, ging es dann über die A1 in Richtung Norden. Oder auch nicht!
„Leider gab es nach einem Autounfall einen größeren Stau auf der A1. Das hat uns einige Zeit gekostet", erzählte „Iggy", der auf der Autobahn bei Münster feststeckte, als um 19.10 Uhr die kleine Mila das Licht der Welt erblickte. 49 cm groß, 3020 Gramm schwer. Über eine Stunde war der Papa noch unterwegs. Als „Baumis" Passat CC vor den Kliniktüren bremste war es 20.30 Uhr. Die Freude über sein gesundes Mädchen ließ den ganzen Stress vergessen. „Es war ja klar, dass es knapp werden könnte. Am Ende haben wir es nicht ganz geschafft. Aber das Risiko bin ich ja bewusst eingegangen. Das ist okay", so Werders Nummer 17, der es sich nicht nehmen ließ ein Bild von sich mit der Tochter auf dem Arm zu twittern. Um kurz vor Mitternacht ging das Bild bei Instagram durch die digitale Welt. „Glücklichster Tag in meinem Leben", postete der Serbe. Zu den ersten Gratulanten gehörten nur Minuten später WERDER.DE und die Online-Community das WORUM per Retweet.
Auch zwei Tage nach der Geburt seines ersten Kindes, kann es „Iggy" immer noch gar nicht fassen. „Es ist ein wunderschönes, ein unglaubliches Gefühl", erzählte er und verriet WERDER.DE: „Meine Frau kommt morgen nach Hause. Darauf freue ich mich sehr."
So sehr, dass er sich diesmal für die Familie entscheidet und der Fußball nur die zweite Geige spielt. „Ich werde hier in Bremen bei ihr bleiben, obwohl ich zu den Länderspielen in Dubai eingeladen war. Ich habe der Nationalmannschaft abgesagt." Der serbische Verband signalisierte vollstes Verständnis. Auch Robin Dutt blieb bei seiner familienfreundlichen Strategie und gab seinem Profi gleich zwei Tage frei. Am Dienstag geht es dann mit den Teamkollegen im Training weiter. Das wird sicher nicht billig für den neuen Papa.
Von Timo Fresen & Michael Rudolph