Die fehlende Siegermentalität des jungen Teams brachte auch Geschäftsführer Klaus Allofs rasend. „Das ist eine Riesenenttäuschung. Ich persönlich bin verrückt geworden. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird und wir haben es zunächst auch ordentlich gemacht, Chancen herausgespielt, Tore gemacht. Aber wenn du in Führung gehst, musst du dem Gegner anschließend die Hoffnung nehmen. Das Haben wir nicht nach dem 1:0 gemacht und auch nicht nach dem 2:1. Im Gegenteil: Wir haben mit unserer Spielweise beim Gegner Feuer gelegt. Und dann macht er natürlich immer weiter und sucht seine Chance." Allofs unterstrich dann noch mal ganz dick: „Wenn ich zweimal führe, dann gebe ich das nicht mehr ab. Dann bin ich Profi, will unbedingt in die nächste Runde, dann kämpfe ich mit allem, was ich habe, um mich durchzusetzen. Gute Vorbereitung hin oder her, heute ging es um drin sein im Pokal oder draußen, aber diese Mentalität haben noch nicht alle verinnerlicht. Da sind wohl einige noch nicht so weit. Jedenfalls haben wir das in den Zweikämpfen nicht gezeigt."
Auffällig war für Klaus Allofs auch der rabenschwarze Tag von Verteidiger Sokratis, der an den ersten beiden Toren direkt beteiligt war und später völlig überflüssig die gelb-rote Karte kassierte. „Ich weiß nicht, woran es liegt, dass er so auftritt. Er kam zwar erst später von der EURO und er hatte ein paar kleinere Probleme mit dem Knie, aber das darf kein Grund sein, dass er sich so von dem Spiel abbringen lässt, das ihn auszeichnete. Er könnte alles mit seiner Schnelligkeit und seinen Fähigkeiten regeln, aber er lässt sich auf Dinge ein, die nicht sein müssen. Das gilt nicht nur für die gelb-rote Karte, auch im ersten Durchgang spekuliert er an der Grundlinie auf ein Foul, statt den Zweikampf energisch für sich zu entscheiden", so Allofs, dessen Fazit erwartet schlecht ausfällt: „Was wir gespielt haben, war heute nicht pokalwürdig, sondern naiv. Wir müssen wie schon in den letzten Wochen klare Worte finden und mit dieser Mannschaft sehr große Schritte nach vorn machen. Das Team muss noch viel lernen, hat aber auch noch viel Luft nach oben."
Aus Münster berichten Michael Rudolph und Dominik Kupilas