Den größten verbalen Blumenstrauß überreichte natürlich Abwehrspieler Assani Lukimya, der Pechvogel vor dem ersten Gegentreffer. „Diese Szene ging mir immer wieder durch den Kopf, da hatte ich einfach mehrere Gedanken auf einmal, dass daraus gleich das Tor wurde, hat unser Selbstvertrauen nicht auf das höchste Level gehievt", blickte der Kongolese zurück. "Ich bin froh, dass sich danach alle an unser Versprechen gehalten haben, dass wir immer zusammenstehen, egal was passiert. Und alle haben Wort gehalten und den Kopf oben behalten. Vor allem Miele hat danach ein wirklich fantastisches Spiel gemacht. Darüber bin ich sehr froh. Er hat heute den Punkt für uns gewonnen", freute sich der Innenverteidiger. Und weiter: „Miele stand so oft zu unrecht in der Kritik. Das war heute mal so ein Spiel, mit dem er die Kritiker verstummen lassen kann. Er hat eindrucksvoll gezeigt, warum niemand in der Mannschaft an ihm zweifelt."
Das Lob tat Werders „Nummer eins" richtig gut. Doch der Keeper war auch selbstbewusst genug um zu wissen, dass er großen Anteil am dritten Spiel in Folge ohne Niederlage hatte. „Heute konnte mal jeder selbst sehen, dass ich die Nummer eins zurecht auf dem Rücken trage. Es war gar nicht mein bestes Spiel hier, aber sicher das auffälligste. Mit jeder Aktion steigerst du dich immer weiter rein", so Mielitz, der die Kritik aus Torhüter-Kreisen in den letzten Wochen zwar auf, aber dennoch gelassen nahm. „Wenn frühere Torhüter Kritik üben, dann nehme ich das auf. Sie haben die Erfahrung und den Einblick, das beurteilen zu können. Sie haben große Spiele für Werder gemacht. Ich will mich immer weiter entwickeln und höre mir das an." Gefreut hat sich „Miele" dagegen vor allem auch über das Daumendrücken. „Ich habe heute kurz vor der Abfahrt Oliver Reck im Hotel getroffen, er hat mir Glück gewünscht. Das hat mich schon motiviert."
Die unsachlichen Bewertungen der letzten Wochen ignorierte der Keeper ganz cool. „Ich habe die Zeitungen in den vergangenen Wochen zur Seite gelegt, mir nur die Bilder angeschaut. Man muss nicht alles lesen", grinste der Schlussmann. Die Sonntagszeitungen kann er morgen getrost in aller Ausführlichkeit lesen.
Von Michael Rudolph und Yannik Cischinsky