Es war einer jener Abende auf europäischer Ebene, die man auch bei Werder Bremen kennt und liebt. Am Dienstag hatte Bayern München das Star-Ensemble von Real Madrid zu Gast - und nach Spielschluss waren es...
Es war einer jener Abende auf europäischer Ebene, die man auch bei Werder Bremen kennt und liebt. Am Dienstag hatte Bayern München das Star-Ensemble von Real Madrid zu Gast - und nach Spielschluss waren es...
Es war einer jener Abende auf europäischer Ebene, die man auch bei Werder Bremen kennt und liebt. Am Dienstag hatte Bayern München das Star-Ensemble von Real Madrid zu Gast - und nach Spielschluss waren es die Hausherren, die in einen kollektiven Freudentaumel ausbrachen.
Mit seinem Knie-Tor in der 90. Minute hielt Mario Gomez die Hoffnung der Bayern auf das Erreichen des Champions League-Finales im heimischen Stadion in München am Leben. Nach dem Schlusspfiff richteten sich alle Augen bereits auf das Rückspiel in der nächsten Woche - aus dem Blick schien einigen dabei geraten zu sein, dass vor dem Trip nach Madrid noch die Reise nach Bremen ansteht.
So musste Werders Geschäftsführer Klaus Allofs vor dem Aufeinandertreffen Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in Schutz nehmen. Der hatte nach dem Sieg gegen Real mit einer unglücklichen Formulierung für Wirbel gesorgt. Rummenigge hatte frohlockt, sein Team habe "jetzt eine Woche Zeit, zu regenerieren" - und dabei offenbar für einen Moment das Aufeinandertreffen mit Bremen völlig vergessen. "Er würde das nie aus Respektlosigkeit über Werder sagen", erklärte Allofs. Rummenigge habe es einfach "nicht sauber formuliert".
Das Spiel gegen Werder als regenerativer Trainingskick? Auch Werder-Coach Thomas Schaaf glaubt nicht daran, dass die Bayern irgend etwas herschenken, auch wenn das Rennen um die Meisterschaft gelaufen scheint. "Es ist egal, ob Bayern mit einer B-, C- oder Y-Mannschaft kommt", sagte der Bremer Trainer. Der Bayern-Kader sei mit Nationalspielern gespickt. "Uns wird eine starke Mannschaft gegenüberstehen."
Die möglicherweise auch noch besonders motiviert ist. Denn mit einer starken Leistung gegen Werder könnten sich Spieler, die bislang nicht zur ersten Elf von Trainer Jupp Heynckes gehören, auch für einen Einsatz in Madrid empfehlen, meint Schaaf. "Ich glaube, dass jeder Bayern-Spieler gerne am nächsten Mittwoch dabei wäre."
Während die Bayern mit einem Sieg die Dortmunder Meisterschaft zumindest noch hinauszögern könnten, sind die drei Punkte für Werder im Kampf um die Europa-League-Plätze immens wichtig. Ob beim Erreichen dieses Ziels Aaron Hunt und Marko Arnautovic mitwirken können, ließ Thomas Schaaf offen. Zur Trainingsrückkehr der Beiden äußerte sich der Chefcoach vorsichtig optimistisch. Ob sie für Kader und Startelf ein Thema seien, müsse sich erst noch zeigen. "Man muss berücksichtigen, dass ihnen die Wettkampfpraxis fehlt", sagte Schaaf.
Egal, wer am Ende auf dem Platz steht - Werders Trainer ist davon überzeugt, dass mit einer engagierten Leistung ein Sieg gegen den vermeintlichen Favoriten möglich ist. Es gehe letztlich darum, was auf dem Platz passiert, sagte Schaaf, nicht, "welchen Wert man auf dem Papier hat". Und auch, wenn Werders Tabellensituation den Begriff "Nord-Süd-Gipfel" in dieser Spielzeit nicht so recht hergibt, verspricht Thomas Schaaf sich eine "sehr interessante Bundesliga-Partie, auf die wir uns alle freuen."
Von Benjamin Gehrs