Schaaf wollte nicht als Spielverderber in der allgemeinen Euphorie dastehen, aber er konnte auch nicht anders, als alle noch einmal um Verständnis für Naldos besondere Situation zu bitten. „Es bringt keinem etwas, bei einem Spieler, der solange verletzt war, einen zu großen Druck aufzubauen. Klar ist bei ihm der Wille da, aber wir haben auch eine Fürsorge-Pflicht, ihn jetzt richtig aufzubauen." Schaaf lieferte Beispiele für seine Aussagen: „Am Sonntag haben wir mit ihm wieder individuell trainiert, weil er sich nach den ersten Trainingstagen etwas müde fühlte und so wird es nach diesem Spiel auch wieder sein."
Viel weiter sieht Cheftrainer Thomas Schaaf die Entwicklung von Neuzugang Aleksandar Ignjovski. Der Serbe, der am Millerntor erstmals mit dem Werder-Trikot auflief, erhielt ein Zwischenzeugnis vom Bremer Coach, das sich jeder Debütant über das Bett hängen würde. „Er sollte heute über 90 Minuten Spielpraxis bekommen und hat sich top eingebracht. Er hat gezeigt, dass er auf vielen Positionen einsetzbar ist. Er war voll konzentriert, er war sehr gut, sehr fleißig, sehr auffällig. Er war an fast allen Aktionen auf dieser Seite beteiligt. Zu dieser Leistung darf man ihm gratulieren." Das Beste war jedoch, dass Schaaf von diesen Traumnoten für Ignjovski nicht überrascht war. „Er hat heute bestätigt, was er schon in den ersten Trainingstagen gezeigt hat. Er hat sich unheimlich schnell integriert, war offen für Vorgaben und ist lernwillig."
Der 20-Jährige reagierte gelassen auf das Lob des Trainers. „Das war das erste Spiel, da ist klar, dass auch noch einiges fehlt. Aber mit jedem Training, jeder Einheit kommt die Kondition. Ich denke, dass es trotzdem ganz in Ordnung war. Ich war fasziniert von der Stimmung hier im Stadion, das lag auch an den zahlreichen mitgereisten Werder-Fans." Wie flexibel der Werder-Neuzugang agieren kann, zeigte er am Dienstagabend. Zunächst lief er als linker Teil der Viererkette auf und wechselte dann auf die Sechser-Position vor die Abwehr. „Dort spiele ich am liebsten, aber Thomas Schaaf hat schon gesagt, dass ich erst links spielen soll. Das war aber auch okay."
Vom Millerntor berichten Michael Rudolph und Dominik Kupilas