Es war Pizarros zweiter Treffer und es hätte sein dritter sein müssen, aber nachdem er das erste Mal die Kugel über die Linie geköpft hatte, pfiff Schiedsrichter Gräfe die Situation wegen Foulspiels ab. "Das hat mich schon überrascht, aber wenn er das so sieht, kann man nichts machen. Man muss es dann einfach weiter probieren." Das ist dem 32-Jährigen gut gelungen. Es kamen die Treffer 13 und 14 in seinem 20. Spiel gegen den Hamburger SV zustande. "Genau dafür ist er doch da. Wir kennen seine Qualitäten doch schon. Er ist nicht umsonst der beste ausländische Stürmer der Bundesliga. Wenn du ihm eins, zwei Meter Raum lässt, zieht er ab. Und in diesem Jahr kommt dazu, dass er körperlich fit ist. Das war im Vorjahr mit diesen ganzen Muskelverletzungen nicht möglich. Jetzt ist er wieder soweit, dass er problemlos englische Wochen spielen könnte."
Wie selbstbewusst und optimistisch Werders aktueller Toptorjäger schon wieder ist, macht er nach dem Spiel beim Blick auf die Tabelle deutlich. "Dieser Sieg gegen den Hamburger SV bedeutet sehr viel. Wir wollen eine Topmannschaft in der Bundesliga sein und sind auf dem Weg dahin. Wir sind jetzt nach fünf Spielen auf dem zweiten Platz und wollen ganz nach oben. Mein Ziel ist Platz eins. Wenn wir weiter so gewinnen, dann klappt das auch." Wie schon im Spiel legte der Stürmer dann auch noch offensiv nach: "Es überrascht mich überhaupt nicht, dass die Mannschaft jetzt da oben steht. Ich sehe doch, wie das Team jeden Tag im Training arbeitet, wie die Gruppe harmoniert. Sie will an die Spitze. Wir sind wieder eine richtige Mannschaft. Wir haben gute Spieler auf dem Feld und gute Spieler auf der Bank und wir spielen nur noch in einem Wettbewerb. Wir haben also genug Zeit zum regenerieren."
Ganz so einstimmig, wie es der Südamerikaner beschrieb, wollten die Teamkollegen jedoch nicht in den Titelkurs mit einschwenken. Zu frisch sind bei vielen noch die Erfahrungen aus dem letzten Jahr. Mannschaftskapitän Clemens Fritz trat auf die Euphoriebremse: "Wichtig ist für uns, dass wir lange dranbleiben und uns kontinuierlich weiterentwickeln. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, wenn wir weiter so arbeiten ist ein Platz im internationalen Wettbewerb möglich. Wir tun aber gut daran, ansonsten die Füße erstmal still zu halten."