Für Geschäftsführer Klaus Allofs war der Schachzug mit Naldo nicht nur wegen der Torgefährlichkeit keine Überraschung. "Wir haben keinen Kader, bei dem du aus dem Vollen schöpfen kannst, deswegen liegt der Gedanke nahe, dass du einen fitten Naldo auch in die Startelf einbauen musst. Da musst du dann überlegen, dass du einem jungen Spieler wie Affolter nicht noch einmal eine neue Rolle übertragen kannst. Sokratis war in der Innenverteidigung in den letzten Wochen so stark, dass da auch kein Wechsel sinnvoll war. Also bot sich diese Lösung an. Es ist klar, dass das nicht seine perfekte Rolle ist, aber wir müssen in unserer Situation improvisieren."
Stürmer Markus Rosenberg fand diese Improvisation gar nicht so schlecht: "Das hat sich schon gelohnt. Naldo hat das clever gemacht. Gladbach wollte immer druch die Mitte spielen und wir wollten dort alles dicht machen. Er hat viele Zweikämpfe gewonnen und hatte die nötige Ruhe am Ball. Und mit seiner Torgefährlichkeit ist er natürlich ein echter Gewinn", schwärmte der Schwede, der zum 2:2-Ausgleichstreffer sagte: "Als wir alle schon nicht mehr konnten und müde waren, haben wir genau diesen Naldo und diesen Kopfball gebraucht. Da ist er einfach super!"
Auch Kapitän Clemens Fritz weiß um die Bedeutung des Verteidigers in der Offensivarbeit: "Dafür haben wir Naldo, wir wissen um seine Gefährlichkeit bei Standards. In der Luft ist er ganz schwer zu verteidigen. Wir sind froh ihn in unseren Reihen zu haben und dass er heute das wichtige Kopfballtor gemacht hat."
Mit dem Treffer wollte der Brasilianer sich für das Vertrauen des Trainers bedanken. Naldo sagte nach der Partie im Volkswagen-Talk: „Ich danke dem Trainer für sein Vertrauen. Ich war lange verletzt und heute konnte ich gleich über 90 Minuten spielen. Meinem Knie geht es gut. Ich habe keine Schmerzen mehr. Mit dem Tor konnte ich schon etwas zurückzahlen."
Ob es am Freitag gegen Stuttgart zu einer Neuauflage dieser taktischen Variante kommt, steht jedoch noch nicht fest. "Wir müssen schauen, wie diese Belastung verkraftet. Alles andere entscheiden wir danach", so Thomas Schaaf.
Aus dem Weser-Stadion berichten Michael Rudolph, Dominik Kupilas und Ronja Bomhoff