Fünf-Tore-Quittung für ganz schwache Leistung

Jubelnde Gladbacher, fassungslose Bremer: Am Samstagnachmittag konnten Prödl und Co. nach Treffer Nummer fünf nicht mehr hinschauen.
Profis
Samstag, 19.11.2011 / 19:16 Uhr

Die Fans ließen gemeinsam die Welle durch den Borussia-Park schwappen. Der Mann des Abends, Dreifach-Torschütze Marco Reus, bekam aus beiden Lagern Applaus bei seiner Auswechslung in der 87. Minute. Es war ein Fußballfest, doch leider nur für die Borussia. Werder war kein Gegner, sondern Zaungast im eigenen Spitzenspiel.

Cheftrainer Thomas Schaaf nahm nach Abschluss der Partie seinen Kollegen Lucien Favre in den Arm und raunte: „Da hast du mir aber eine schöne Klatsche gegeben!" (siehe WERDER.TV-Bilder). Während der Pressekonferenz legte er mit Lob an Favre nach: „Mein Kollege hat hier fantastische Arbeit geleistet. Seine Mannschaft hat sich als Team präsentiert, das voll konzentriert seinen Aufgaben nachgeht."

Das Lob des Werder-Coaches war gleichzeitig eine verbale Ohrfeige für die eigene Mannschaft: „All das, was ich zu den Gladbachern gesagt habe, traf heute für uns nicht zu. Alles, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte, das Miteinander, die Unterstützung des anderen haben wir heute in keinster Weise umgesetzt. Und dafür haben wir mit diesem Ergebnis die Quittung bekommen." Schaaf weiter: „Wir haben zehn Minuten ordentlich gespielt, aber danach in den Defensiv-Zweikämpfen nicht mehr stattgefunden. Wir sind enttäuscht und frustriert."

Die Enttäuschung wird Thomas Schaaf nun in Arbeit umsetzen. Bereits für Sonntagmorgen, 10 Uhr, hat er die nächste Trainingseinheit angesetzt. Geschäftsführer Klaus Allofs dazu: „Das 0:5 ist schon ein Schock, aber ich bin eigentlich auch froh, dass es einmal so deutlich wurde. Die Mannschaft hat nach diesem Spiel keine Entschuldigungen mehr. Sie wird alles ab morgen vernünftig aufarbeiten und ich hoffe, dass wir unsere Lehren daraus ziehen werden."

Die Stimmen zum Spiel fielen an diesem Samstagabend nicht besonders vielfältig aus. Selbstkritisch äußerten sich die Werder-Profis ...

über den Spielverlauf und die eigene Leistung:

Klaus Allofs: „Wir haben in den letzten Wochen immer darauf hingewiesen, dass alles am seidenen Faden hängt. Dieser Faden ist heute gerissen. Das war heute eine Lehrstunde dafür, wie man es machen muss, wenn man oben steht und auch dort bleiben möchte. Wenn man aber in so ein Spiel geht und so wenig einbringt, dann kann uns das nicht gefallen. Wenn wir alles geben, dann können wir auch gute Spiele abliefern, aber das hat heute gefehlt.

 Clemens Fritz: „Das war das schlechteste Spiel der Saison. Es ist eine Riesen-Enttäuschung. Unsere Defensivleistung war eine Katastrophe. Das gilt nicht nur für die Abwehr, sondern für alle Mannschaftsteile. Wir wollten die Räume eng machen und gut in die Zweikämpfe kommen, aber wir haben die Vorgaben des Trainers in keinster Weise umsetzen können. Wir haben den Anspruch oben zu stehen, aber dann darf man nicht so auftreten und wenn man so eine Leistung bietet, kann man hier nichts holen. Aber ich habe lieber heute einmal richtig auf den Sack bekommen, als drei Spiele knapp zu verlieben."

Sebastian Prödl: „Die Niederlage tut richtig weh. So ein Spiel muss man erstmal verdauen. Ich hoffe, dass wir unsere Lehren daraus ziehen und die Fehler im nächsten Spiel abstellen. Aber heute muss sich jeder einzelne von uns an die Nase fassen."

Tim Wiese: „Ich habe keine Erklärung für die Leistung von uns. Das war unser schlechtestes Spiel in dieser Saison. Da müssen wir jetzt eine Nacht drüber schlafen und es dann in Ruhe aufarbeiten. In den letzten Wochen haben wir die Rückstände immer umgebogen, heute ist es schief gegangen. Aber wir müssen das Spiel jetzt abhaken und sehen, dass wir nächste Woche gegen Stuttgart gewinnen. Dann sieht die Welt schon wieder anders aus.

Sokratis: „Das war ein sehr schlechtes Spiel von uns. Wir hatten heute alle einen schlechten Tag und das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Wir haben heute nicht so gespielt, wie man es von uns kennt. Aber wir stehen mit 23 Punkten immer noch oben und nächste Woche haben wir dann 26 Punkte auf dem Konto.

Marko Arnautovic: „Das war heute sehr schlecht von mir, aber auch von allen anderen. 5:0 ist katastrophal, aber zum Glück haben wir das erste Mal einen derart schlechten Tag gehabt. Wir müssen den Kopf oben behalten und weiter Gas geben."

Über das Potenzial der Mannschaft:

Geschäftsführer Klaus Allofs: „Wir haben immer deutlich gesagt, dass wir keine Bayern-Jäger sind. Wir haben an diesem Team große Veränderungen vorgenommen und wissen selbst noch nicht, wohin die Reise geht. Aber nach dem, was wir bisher gesehen haben, kann man trotzdem sagen, dass wir das Potenzial haben, oben mitzuspielen. Und oben würde ich mit Platz drei bis zehn definieren, denn in dieser Tabellenregion geht es sehr eng zu."

Tim Wiese: „Wir sind eine Mannschaft, die nach oben gehört. Ich mache mir keine Sorgen, dass die Niederlage Auswirkungen hat. Wir haben heute jede Gegenwehr vermissen lassen. Das müssen wir wieder ändern."

Marko Arnautovic: „Wir stehen immer noch oben und gehören auch dahin. Alle Mannschaften in der Bundesliga sind stark, da gibt es keine Top-Teams und solche, die es nicht sind. Durch diesen Sieg ist Gladbach jetzt vor uns. Wir müssen dafür sorgen, dass sie bald wieder hinter uns stehen."

Über den Platzverweis von Sokratis:

Klaus Allofs: „Der Platzverweis von Sokratis ist sehr ärgerlich, weil er uns dadurch im nächsten Spiel gegen den VfB Stuttgart nicht zur Verfügung steht."

aus dem Borussia-Park berichten Dominik Kupilas und Michael Rudolph

 

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