Bereits 97 Minuten vor dem Abschluss-Training war Sebastian Mielitz am Weser-Stadion. Eine Spieldauer plus Verlängerung. Der Werder-Keeper bereitet sich immer akribisch auf die Einheiten vor. Dennoch war es am Freitag etwas Besonderes.
Bereits 97 Minuten vor dem Abschluss-Training war Sebastian Mielitz am Weser-Stadion. Eine Spieldauer plus Verlängerung. Der Werder-Keeper bereitet sich immer akribisch auf die Einheiten vor. Dennoch war es am Freitag etwas Besonderes.
"Klar arbeite ich immer hart, bin immer motiviert. Aber im Unterbewusstsein läuft so eine Woche sicher anders ab, wenn man weiß, dass man auch am Samstag, um 15.30 Uhr zwischen den Pfosten steht", sagt der 22-Jährige, der gegen den FC Augsburg erneut den verletzten Tim Wiese vertreten wird.
Dabei ist es nicht das Lob, das den Keeper nach der knappen 0:1-Niederlage in Dortmund motiviert, sondern vielmehr die Tatsache, dass er trotz starker Paraden nicht als Sieger vom Feld gegangen ist. "Natürlich freue ich mich über das Lob, aber was nützt das, wenn du nicht als Sieger vom Platz gehst. Ich spiele Fußball, um zu gewinnen. Und jetzt ist es an der Zeit, dass wir wieder damit anfangen", so Mielitz, der sich über seine persönliche Statistik ärgert. Nur ein Sieg in den sechs Einsätzen dieser Saison. Beim 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin. "Ich habe in dieser Saison gute Aktionen gehabt, aber mit der Mannschaft zu wenig Punkte sammeln können, ich will jetzt mit diesem Team auch wieder gewinnen und werde meinen Beitrag leisten."
Mielitz weiß, dass er nach den guten Kritiken der letzten Einsätze auch immer mehr Verantwortung übernehmen muss. "Jetzt erwarte ich von mir, dass ich konstant diese Leistungen bringen muss. Das ist ein gewisser Druck, aber wenn man spielen will, muss man da durch", so "Miele" deutlich, der schon gezeigt hat, dass er mit Druck umgehen kann. Immerhin musste er in den bisherigen sechs Saisoneinsätzen zwei Mal gegen den Deutschen Meister Dortmund und einmal beim Rekordmeister FC Bayern ran. "In diesen Partien hat uns meist der letzte Wille zum Erfolg, die letzte Überzeugung gefehlt. Aber wir entwickeln uns weiter", so Mielitz, der am Samstag mit 22 Jahren schon zu den "erfahrenen" Profis in der Werder-Startelf zählen dürfte. "Ich lege aber Wert drauf, dass ich bis jetzt knapp unter dem jeweils ermittelten Durchschnittsalter liege", lächelt der gut aufgelegte Schlussmann und fügt hinzu: "Die Blüte meines Lebens folgt noch."
von Michael Rudolph