Haben es deine Eltern gerne gesehen, dass du so früh in den Leistungssport gewechselt bist?
Sebastian Mielitz: "Meine Eltern standen immer hinter mir, haben mich zu allen möglichen Anlässen und Spielen gefahren. Sie sind ganz wichtige Personen für mich. Aber ich weiß auch, dass es nicht immer leicht war für sie. Meine Mama hat mal gesagt: ‚Als du nach Bremen gegangen bist, haben wir dich verkauft.' Sie meinte das scherzhaft, aber sie war sicher auch besorgt. So eine Trennung fällt immer schwer. Aus dem Internat in Cottbus bin ich jedes Wochenende nach Hause gekommen. In Bremen ging das natürlich nicht mehr. Hier haben wir eine Sieben-Tage-Woche. Trotzdem unterstützen mich meine Eltern bis heute, sie kommen jetzt oft nach Bremen."
Welche Torwarttrainer hast du denn bisher bei Werder durchlaufen?
Sebastian Mielitz: "Zu Beginn war es Christian Lappke, dann Michael Jürgen, jetzt ist "Tiger" Kraft meine Bezugsperson. Er ist ein Typ, der schon viel erlebt hat. Er weiß gut mit den Situationen umzugehen, die ich hier erlebe. Sicher braucht Tim Wiese das mit seinen gefühlt 300 Bundesligaspielen nicht so wie ich, aber ich kann mir das einiges rausziehen. "Tiger" ist auch niemand, der dich in die Pfanne haut, er stellt sich für uns Torhüter auch mal vor den Trainer und argumentiert für uns."
Könntest du heute aufgrund deiner bereits gesammelten Erfahrung, jungen Torhütern im Werder-Internat Lebenstipps geben?
Sebastian Mielitz: "Ich glaube, das kannst du als Profisportler nur machen, wenn du richtig fest im Sattel sitzt. Da gibt es nur ganz wenige. Du bist so mit dir selbst beschäftigt, du musst immer so an dir arbeiten, um ganz oben dran zu bleiben. Du darfst dich nie wirklich ausruhen, nie wirklich sicher sein. Wenn du denkst, du hast Zeit, musst du einfach schon wieder ein bisschen mehr machen. Jeder muss da die richtige Einstellung für sich selbst finden."
Das ist doch schon mal ein Tipp für junge Keeper. Hast du von Vorbildern Tipps bekommen?
Sebastian Mielitz: "Nein, ich habe immer Torwartbücher gewälzt. Da habe ich eigentlich nur mitgenommen, dass man immer mehr machen muss als andere. So sah es dann auch aus. Ich könnte die Stunden nicht zählen, in denen ich mir mit meinem Papa Bälle in Neulöwenberg um die Ohren gehauen habe."