Da spielt der bekannte amerikanische Patriotismus eine Rolle?
Andreas Herzog: Ja, auch der ist wirklich extrem.
Musst du denn die Hymne mitsingen?
Andreas Herzog: Nein, singen kann ich auch gar nicht.
Auf dem nordamerikanischen Kontinent ist ja seit letztem Jahr auch Torsten Frings unterwegs. Seid ihr euch schon in der "neuen Welt" über den Weg gelaufen?
Andreas Herzog: Nein, aber wir haben es uns vorgenommen. Im Juni spielen wir in Toronto ein Länderspiel gegen Kanada. Da wollen wir uns sehen. Ich bin sehr gespannt auf ihn.
Du bist ja der Mann, der ihm den Namen "Lutscher" verpasst hat. Kannst du bitte mal aufklären, ob du ihm den Spitznamen gegeben hast oder, ob er dich immer so genannt hat. Und dann deswegen der "Lutscher" geworden ist. Oder wie das ganz genau war. Ich habe zuletzt des Öfteren Uneinigkeit in Fankreisen zu dieser Legende beobachtet.
Andreas Herzog: Also dann noch mal für alle im Detail: Als er aus Aachen nach Bremen kam, gehört er zu den ganz Jungen, er gehörte auch zu den richtig Guten. Das konnte man schnell erkennen. Aber er gehörte auch zu den richtig Frechen. Er durfte relativ oft bei den Alten schon im Kreis mitspielen. In diesem Kreis spielten auch der Oliver Reck und ich mit. Einmal spielte der Oli Reck einen Ball auf Torsten, der danach einen Fehler machte. Als Oli Reck dann den Torsten aufforderte in den Kreis zu gehen, schimpfte der: "Sei ruhig du Lutscher, wenn du keinen vernünftigen Pass spielen kannst, dann geh zum Kalli Kamp und lass dich aufwärmen." Und so ist es mehreren älteren Spielern mit Torsten ergangen. Bis ich ihm eines Tages sagte: "Torsten, weißt du was. Der Lutscher bist eigentlich du!" Da war der Spieß umgedreht. Und der Name geboren.
Ein Frage zum Schluss: Am Samstag geht's für Werder nach Dortmund, musst du uns vor einem gefährlichen Amerikaner warnen!
Andreas Herzog: Nein, sie haben ein sehr jungen talentiertern US-Boy bei den Amateuren, den wir jetzt zum ersten Mal nominiert haben, aber er hat es schwer nach oben zu kommen. Er ist Stürmer und da sind die Dortmunder mit Lewandowski und Barrios ja exzellent besetzt. Der Junge ist übrigens gebürtiger Bremer. Er kommt aus Vegesack. Und hat beim 1. FC Burg, bei Lesum-Burgdamm und beim SC Weyhe gespielt und ist danach über Bremerhavenzu Hertha BSC gegangen und von dort zu Borussia Dortmund.
Drückst du Werder die Daumen gegen Dortmund.
Andreas Herzog: Auf jeden Fall.
Das Interview führte Michael Rudolph.