Hast du am Rande der Partie auch ein paar Mitstreiter von damals persönlich sprechen können?
Andreas Herzog: Das versteht sich doch von selbst. Ich habe das Spiel mit Kalli Kamp (Werders ehemaligen Co-Trainer) zusammen gesehen. Und nach der Partie habe ich mich noch ein wenig mit Thomas Schaaf ausgetauscht.
Was hast du ihm erzählen können. Wie sieht dein Leben als US-Co-Trainer aus? Strandhaus in Malibu, direkt neben den Klinsmanns?
Andreas Herzog: Nein, ich lebe mit meiner Familie in Wien. Daran hat sich auch der Co-Trainer-Job nichts geändert. Natürlich muss ich viel herumreisen, aber wenn ich zu Hause bin, dann kann ich die ganze Zeit bei meiner Familie sein. Das ist mir schon wichtig. Meine Kinder machen im Wohnzimmer die ersten Schritte mit dem Ball. Es sind zwei Jungs, ein kleiner, ganz wilder liebenswerter Bursche. Der Größere ist etwas braver, zurückhaltender. Sie können das Wohnzimmer schon ordentlich durcheinander wirbeln.
Wirbelst du denn gelegentlich noch Abwehrreihen durcheinander?
Andreas Herzog: Hin und wieder. Mit Andree Wiedener habe ich zuletzt zwei, drei Mal Fußball gespielt. Besser gesagt wir haben gegeneinander gespielt. Der ist noch genau so ehrgeizig wie früher und genauso fit. Du glaubst nicht, dass da Alte Herren gegeneinander spielen. Aber er verliert meistens gegen die Österreicher.
Das gibt's wirklich? Österreicher, die Fußballspiele gegen Deutschland gewinnen. Das ist doch nur einmal vor über 30 Jahren passiert.
Andreas Herzog: Nein, nein, das passiert sogar alle zwei Jahre. Für die Muskoviszidose-Stiftung veranstalten wir immer ein Länderspiel, für das ich ein österreichisches Team organisiere und der deutsche Comedian Elton ein deutsches. Und der "Wiede" wird dann immer für Deutschland aufgeboten. Er hat aber meist keine Chance, weil ich ein bisschen trickse.
Da bin ich gespannt.
Andreas Herzog: Ich lasse mir immer die deutsche Auswahl vorher geben und stelle dann unser Team zusammen. Und weil ich die deutschen ganz gut einschätzen kann, hole ich dann immer noch ein paar Cracks. Unsere Geheimwaffen sind dann meistens zwei Kicker, die zwar schon 38 Jahre alt sind, aber die noch in der obersten österreichischen Liga spielen. Das ist sehr interessant für die Zuschauer, aber auch für die Erfolgsquote der Österreicher.
Nach den Siegen tanzt du dann den "Andree Wiedener"?!
Andreas Herzog: Nein, das mache ich nicht. Aber ich weiß, dass ihn das unheimlich stolz macht. Mit diesem Tanz haben die Fans den "Wiede" wirklich glücklich gemacht. Ich kann verraten, dass er auf seinem Handy immer einen kleinen Videoclip dabei hat, wo die Fans in der Ostkurve den "Wiedener" tanzen.