Der Konkurrenzkampf bei den Grün-Weißen stört ihn dabei nicht. Ganz im Gegenteil: „Das ist doch gut für Werder, gut für jeden Einzelnen, auch wenn es sicher jetzt für mich schwieriger wird, in die Elf zu kommen, weil sich eine gewisse Stammmannschaft herausgebildet hat."
Ausreichend Motivation schöpft er dabei aus dem großen Rückhalt, den er offenbar in der polnischen Nationalmannschaft genießt. „Wenn ich bei Werder wieder traineren kann, dann gehe ich schon davon aus, dass ich für die EURO nominiert werde. Ich hatte diesbezüglich gute Gespräche mit unserem Nationaltrainer. Er wartet nur darauf, dass ich endlich wiederkomme. Wenn ich natürlich bis zur EURO kein Spiel mache, werde ich da auch nicht von Anfang an spielen." Kurios: „Im Moment sieht es so aus, dass die Rückkehr dorthin einfacher sein könnte, als ein Stammplatz bei Werder."
Die Vorfreude auf das anstehende Großereignis in Polen und der Ukraine soll den Werderaner beflügeln. Er schwärmt schon jetzt von der Bedeutung des Turniers. „Mich rufen viele Leute aus Polen an, fragen, wie es mir geht und ob die Zeit reicht bis zum Sommer. Die Leute sind fußballverrückt, freuen sich auf das Turnier. Das wird ein sehr guter Rahmen für tolle Spiele."
Den Kontakt zur Nationalmannschaft hat er wie zu Werder Bremen auch während seiner langen Reha-Zeit nie abbrechen lassen. „Ich war zuletzt beim Spiel gegen den DFB in Danzig vor Ort. Beim 2:2 haben die Deutschen schon mal einen Vorgeschmack bekommen, wie es gehen kann." Freche Töne, die jedoch die realistischen Einschätzungen nicht ganz verdrängt haben. „Wenn ich mit einem Team bei einem Wettbewerb antrete, will ich auch gewinnen. Dass wir Europameister werden, ist sicher unrealistisch. Favoriten sind andere Teams. Aber ich denke, dass wir eine gute Rolle spielen werden. Wir haben nicht die schwerste Vorrunden-Gruppe bekommen. Im eigenen Land könnte das machbar sein. Und wenn wir das dann schaffen sollten, dann ist einiges drin." Sieger-Interviews könnte er dann vielleicht schon auf deutlich verbessertem Polnisch geben. „Meine Sprachkenntnisse werden besser. Ich spreche, seit ich Nationalspieler bin, zu Hause vermehrt polnisch."
Aus Belek berichten Michael Rudolph und Dominik Kupilas