Kannst du diese Tor-Szene in Hamburg noch abrufen?
Frank Baumann: Das wird mir immer gelingen. Die "Papierkugel-Ecke" kam herein, Hugo Almeida kam an den Ball hat ihn abgefälscht und verlängert, Frank Rost wehrt ab und dann gehen Trochowski und ich zum Ball und dann war er drin. Ich dachte in dieser Sekunde nur: entweder gehst du richtig hin und hast Erfolg, oder du zögerst, triffst nicht und gehst mit einem Nasenbeinbruch nach Hause. Am Ende war es die richtige Entscheidung.
Die Erinnerungen dürften für dich schöner sein, als beispielsweise für den ehemaligen HSV-Profi Michael Gravgaard, der mit Hilfe der Kugel die Ecke verursacht hat.
Frank Baumann: Er konnte aber nichts dafür und auch für ihn hat es etwas Gutes: Er bleibt auch in Erinnerung (lacht). Das waren einfach außergewöhnliche Wochen mit vier Derbys in 19 Tagen und ich kann mich noch sehr gut an eine Szene erinnern, als die Fans bei dem nächsten Heimspiel eine riesige Papierkugel auf der Tribüne haben wandern lassen.
Am Samstag ist es für viele Spieler im aktuellen Werder-Kader das erste Derby in Hamburg. Glaubst du, dass sie die Bedeutung dieser Partie gleich richtig einschätzen können?
Frank Baumann: „Da habe ich keine Sorgen. Die Besonderheit und den hohen Stellenwert des Nordderbys bekommt man als Spieler schnell mit. Die Spiele gegen den HSV haben vor allem bei den Fans eine ganz besondere Wichtigkeit. Und auch als Spieler ist das kein Spiel, wie jedes andere. Das ist auch als Thema in der Kabine präsent."
Ganz so brisant wie in den Vorjahren ist die Ausgangssituation diesmal nicht. Am Samstag spielt der Tabellenfünfte beim Zehnten. Büßt das Spiel deshalb an Bedeutung ein?
Frank Baumann: Ein Nordderby wird immer unabhängig von der aktuellen Platzierung beider Vereine ein besonderes Spiel mit besonderen Emotionen sein. So wird es auch am Samstag wieder sein.
Glaubst du, dass wir nach dem Spiel wieder eine Anekdote mehr erzählen können?
Frank Baumann: Das weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass wir uns über drei Punkte freuen können. Es wäre wichtig, dass wir gewinnen und das wir am Ende vor dem HSV stehen.
Das Gespräch führten Michael Rudolph und Dominik Kupilas.