Hallo Denni, du bist vor drei Wochen an der Hüfte operiert worden, wie geht es dir jetzt?
Hallo Denni, du bist vor drei Wochen an der Hüfte operiert worden, wie geht es dir jetzt?
So wollte Denni Avdic nicht in die Schlagzeilen geraten. Am Mittwoch musste er einen Artikel mit der Überschrift "Wirbel um Avdic - Der Stürmer hat seine Verletzung verschwiegen" lesen. Am Donnerstag stellte sich Geschäftsführer Klaus Allofs nach einem Gespräch mit dem schwedischen Stürmer hinter den Werder-Profi. "Es ist absolut nicht der Fall, dass er böswillig etwas nicht mitgeteilt hat", so Allofs. WERDER.DE wollte es genau wissen und traf sich mit Denni Avdic zum Interview.
Denni Avdic: Körperlich geht's mir besser als vor einigen Wochen. Seit dem Eingriff geht es langsam aufwärts.
Wann werden wir dich wieder auf dem Platz sehen?
Denni Avdic: Diese Frage stelle ich meinen Physiotherapeuten jeden Tag. Aber sie lassen sich verständlicherweise nicht auf eine Aussage ein. Wir geben alle unser Bestes, damit ich schnell wieder auf dem Platz stehen kann.
Aber nach der Operation hast du wieder Hoffnung, dass das überhaupt möglich sein wird?
Denni Avdic: Auf jeden Fall. Ich hoffe, dass bald alles vorbei ist. Ich habe großes Vertrauen in die medizinische Abteilung.
Bist du am Mittwoch davon überrascht worden, von der Schlagzeile "Wirbel um Avdic - Der Stürmer hat seine Verletzung verschwiegen"?
Denni Avdic: Ich hatte dem Journalisten gesagt, dass ich im Sommer vor einem Jahr, also noch in Schweden, auch schon mal einige Tage Probleme im Hüftbereich hatte. Aber das war schnell vorüber, es war damals nicht erkennbar, dass es etwas Ernstes war. Es lief ja auch sportlich super für mich. Ich war Stammspieler, habe viele Tore geschossen, lief im Europacup und in der Nationalmannschaft auf. Da gab es nichts, über dass ich mir hätte Sorgen machen müssen. So wie das jetzt in der Zeitung dargestellt wurde, kann ich das nicht stehen lassen. Da hat sich jemand überhaupt keine Gedanken gemacht, was so ein Artikel für einen Spieler bedeutet. Schwedische Journalisten haben meinen Manager bestürmt und gefragt, was da los sei? Ich war sehr überrascht.
Wie ging es mit deiner Hüfte weiter?
Denni Avdic: Dann war die Saison in Schweden zu Ende - wir spielen ja bis zum Herbst - und ich unterschrieb bei Werder. Wir haben hier den medizinischen Check gemacht, alles wurde getestet, und glaube mir, das ist ein intensiver Test für den ganzen Körper. Wenn da Schwierigkeiten gewesen wären, hatten sie mich beeinflusst. Es gab also gar keinen Anlass daran zu denken.
Wann traten die Probleme dann bei Werder auf?
Denni Avdic: Wir haben hier nach meiner Ankunft im Winter sehr hart trainiert. Man darf auch nicht unterschätzen, dass wir dabei über ein völlig anderes Level als in Schweden reden. In dieser Zeit tauchten dann wieder ein paar Probleme mit meiner Hüfte auf, aber ich war ein neuer Spieler und wollte mich durchbeißen. Das ist doch nichts Außergewöhnliches, wenn du Profi bist. Das Problem war nur, dass die Probleme dann in diesem Sommer immer schlimmer wurden.
Dein erstes Jahr bei Werder verlief nicht wie gewünscht.
Denni Avdic: Das kann man wohl sagen. Ich bin absolut frustriert. Aber ich habe genug Motivation, um zu kämpfen. Ich habe hier doch nicht unterschrieben, einfach nur um den Vertrag vorzeigen zu können. Dafür bin ich nicht in ein anderes Land gegangen und habe Freunde und Familie zurückgelassen. Ich habe hier unterschrieben, um guten Fußball zu spielen, Tore zu schießen, den Leuten Freude zu bereiten. Die Fans geben viel für diesen Klub, ich möchte etwas zurückgeben. Das ist immer noch mein Plan.
Wer unterstützt dich in dieser schwierigen Zeit?
Denni Avdic: Auf jeden Fall "Rosi", aber auch Tim Borowski oder Mikael Silvestre. Wir arbeiten oft gemeinsam im Kraftraum, jeden Tag, das ist nicht immer die lustigste Erfahrung, wenn zeitgleich die Kollegen auf dem Platz trainieren. Aber die Teamkollegen helfen mir sehr. Vor allem Tim Borowski, der auch schon viel erlebt hat, motiviert mich ständig, noch härter zu arbeiten, um noch schneller wieder da zu sein und dann ein Level zu erreichen, das die Fans, den Verein und mich glücklich macht.
Interview von Michael Rudolph