Der Einstand: Und dies hatten seine Spieler jedenfalls direkt wieder verinnerlicht: Wille und Feuer. Auch wenn sich das Fußballerische dabei nicht unbedingt in den Vordergrund schob. „Wir wollten hier keinen Attraktivitätspreis gewinnen", mahnte Daum ob des mit Glück und Geschick errungenen 1:1-Punktgewinns am vergangenen Sonntag beim VfL Wolfsburg. Thomas Schaaf war vor Ort und sah, „wie sie dem Wolfsburger Ansturm standgehalten haben." Die Hessen agierten nach Arne Friedrichs Platzverweis sogar 20 Minuten in Überzahl. Dennoch wussten die Gastgeber 27:6 Torschüsse und 14:1 Ecken auf ihrer Seite. „Wir haben in vielen Situationen gesehen, wie die Jungs reingeflogen sind und dazwischen gehauen haben. Das fand ich klasse", lobte der 57-jährige Daum und sprach gleichen Zuges von einer „Frankfurter Willensausdauer", gar einem „Raketenstart. Jetzt geht es darum, wie wir uns in der Umlaufbahn halten."
Der Vorausblick: Den allerletzten Eindruck behält Christoph Daum ganz für sich. Die neugierige Sicht auf das Frankfurter Abschlusstraining verdeckten dunkle Planen. „Ein Geheimtraining schafft eine ganz andere Atmosphäre. Wir können so Dinge mehrmals wiederholen, alle sind konzentrierter. Wir haben die Möglichkeit taktische Maßnahmen einzustudieren und wenn mal was bei einem Spieler nicht so gut geklappt hat, können wir das in Ruhe üben, ohne dass sich der Spieler bloß gestellt fühlen muss", begründete er. Soviel beim Tabellen-Dreizehnten, der am Freitagabend auf den gesperrten Patrick Ochs verzichten muss, binnen wenigen Tagen auch auf den Kopf gestellt wurde - „Christoph wird nicht auf dem Platz stehen, sondern nur an der Seitenlinie", sagte Thomas Schaaf schmunzelnd, fügte jedoch umso ernster hinzu: „Wir müssen wissen, dass dort keine emotionslose Mannschaft auf uns wartet. Sie wird Kräfte freisetzen und sich richtig wehren." Sein Trainerpendant vervollständigte: „Es wird ein Tanz auf der Rasierklinge, ein Geduldsspiel. Ich erwarte nicht, dass wir Bremen gegen die Wand spielen. Wir müssen einfach wieder mit der kämpferischen Leidenschaft und auf dem läuferisch höchstmöglichen Niveau spielen. Wenn das alles stimmt, können wir aus einem Punkt auch drei Punkte machen."
von Maximilian Hendel