Wäre es eine Enttäuschung, wenn du mal wieder in die Mannschaft von Thomas Wolter reingeworfen wirst? Am Wochenende könnte es ja schon wieder soweit sein. Die U 23 spielt erst einen Tag nach den Profis, am Samstag. Was am Wochenende passiert, entscheidet der Trainer. Natürlich hoffe ich immer auf einen Einsatz bei den Profis, vielleicht auch von Anfang an. Aber ich bin auch Fußballer und will gerne spielen. Wenn es bei den Profis nichts wird, spiele ich gerne auch Samstag auf Platz elf. Aber das ist immer einfacher gesagt. Die U 23 hat zuletzt in Braunschweig gewonnen, da kann jeder Fußball spielen, ich habe kaum mit dem Team trainiert, wir kommen erst ein paar Stunden vor der Partie am Samstagmorgen aus Frankfurt wieder in Bremen an. Der Flieger müsste am besten direkt bei Platz elf landen. Aber die Trainer müssen entscheiden, ob ich weiterhelfen könnte.
In deiner Abi-Klausuren-Halbzeitpause bist du mit den Profis nach Frankfurt geflogen. Ist es für dich überhaupt noch etwas Besonderes, im 18er-Kader für ein Bundesligaspiel zu stehen? Natürlich war es anfangs ein Ziel in den Kader zu kommen, aber je mehr man in den Mannschaftskreis reinwächst, desto größer werden auch die Ziele. Ich bin jung, aber auch ehrgeizig. Ich will auf dem Platz stehen, wann immer es möglich ist, so wie die anderen auch. Ich gehe nicht arrogant an die Sache ran, ich weiß, dass es viel Arbeit bedeutet.
Viel Arbeit steckt auch im Abi. Freust du dich schon auf den Lohn, Abi-Fahrt und Abi-Ball mit den Schulfreunden? Wohin geht's? Eigentlich geht's nach Lloret de Mar. Das hört sich entspannt an, aber ich werde nicht dabei sein können. Wir sind mit der Nationalmannschaft Ende Mai in der Türkei zu Qualifikationsspielen unterwegs. Und für den Abi-Ball habe ich zwar schon Karten, aber wenn wir uns für die Europameisterschaft qualifizieren, haben wir wahrscheinlich Mitte Juni mit dem DFB ein Trainingslager.
Was machst du denn jetzt noch im Mannschaftshotel, 24 Stunden vor dem Spiel? Was ein Abiturient so macht. Ich habe für die Sport-Klausur am Dienstag gelernt. Bewegungslehre. Miele (Sebastian Mielitz) hat mich abgefragt. Er ist ein Phänomen. Sein Abi liegt gefühlt Jahre zurück und er weiß noch alles. Ein starker Typ.
Und was hast du ganz genau in diesem Moment auf dem Zettel? Phasenstruktur der Bewegung, azyklische und zyklische Bewegungsabläufe beim Spannstoß.
Na das kannst du doch gut gebrauchen in Frankfurt. (lacht) Bis zum Spiel habe ich das drin.
Das Interview führte Michael Rudolph.