WERDER.DE: "Wie wichtig ist der Schulsport in so einer Zeit?"
Thorsten Bolder: "Grundsätzlich muss man in dieser Zeit maximal dankbar für jeden Sport sein, den man in einer Gruppe ausführen kann. Auch wenn es aktuell eben nur kontaktloser Sport ist. Trotzdem können sich die Jugendlichen in einer Gruppe auf dem Platz oder in einer Turnhalle treffen. Das ist sehr hilfreich für uns."
WERDER.DE: "Inwiefern?"
Thorsten Bolder. "Allein, dass überhaupt etwas stattfindet. In der U14 und U15 ist es wichtig, dass sie sich sportlich messen können. Wenn dieses Messen nicht mehr stattfindet, dann wird es auch keine Entwicklung geben. Das ist das große Problem. Wir merken es am Schulfußball, auch wenn sie da in ihren Kohorten bleiben, dass sie gegeneinander antreten wollen. Wir merken es sogar an den Challenges, die wir per Video durchführen. Aber für diesen Wettkampfcharakter zu gewährleisten, ist der Schulsport extrem wichtig für uns."
WERDER.DE: "Der Traum eines Vereins ist es, dass ein Spieler oder eine Spielerin die komplette Jugend durchläuft und am Ende bei den Profis landet. Inwiefern beeinträchtigt Corona diesen Traum, schließlich geht den Jungs und Mädels fast ein ganzes Jahr abhanden?"
Thorsten Bolder: "Das werden wir erst in der drei, vier oder fünf Jahren herausfinden können, ob das wirklich eine Konsequenz haben wird. Mein Gefühl sagt mir, das mit dem ein oder anderen etwas passiert: Der eine wird ehrgeiziger, der andere wird aufgeben. Daher ist es gerade im Kinderbereich extrem wichtig, dass man den Kontakt zu den Kindern hält oder intensiviert. Das machen unsere Trainer hervorragend und geben sich viel Mühe, obwohl das alles bis zur U12 Nebenämter sind. Durch unsere hauptamtlichen Trainer Marie-Louise Eta und Yannick Viol in den Jahrgängen U14 und U13 läuft das Angebot für die Jugendlichen noch strukturierter ab. Ich glaube, das Extreme wird nicht sein, wer wird Profi und wer nicht, sondern es wird Beschränkungen in der Persönlichkeitsentwicklung geben. Da habe ich viel mehr Sorge."