Entwicklung ist Erfolg

Marco Grote im Gespräch

Marco Grote ist zufrieden mit der abgelaufenen Saison (Foto: Rospek).
Junioren
Donnerstag, 31.05.2018 / 17:22 Uhr

Von Marcel Kuhnt und David Steinkuhl

Platz drei in der A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost, Viertelfinale im DFB-Pokal. Die Saison von Werders U 19 war durchaus erfolgreich. Doch nicht nur die Platzierungen lassen Trainer Marco Grote von einer „überragenden Saison“ sprechen. Insbesondere die Entwicklungssprünge, die seine Spieler in der abgelaufenen Spielzeit gemacht haben, stellen ihn zufrieden. Im Gespräch mit WERDER.DE blickt er aber auch auf seine ganz persönlichen Highlights zurück.

WERDER.DE: Im Saisonverlauf wurde klar, dass ihr im Kampf um den Titel mitreden könnt. Hat sich die Zielvorgabe dadurch verändert?

Marco Grote: „Nein, grundsätzlich ändert das nichts an der eigentlichen Zielsetzung. Ein Titel ist im Jugendfußball meist nur Beiwerk, der Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung der Spieler. Erfolge lassen sich nur schwer planen, sofern du deinen Prinzipien, wie wir sie hier bei Werder haben, treu bleiben willst. Im Optimalfall funktioniert beides, aber in erster Linie wollen wir so spielen, wir es unsere Philosophie vorgibt. Vielmehr ist also der Weg entscheidend und der ist während der Saison immer der selbe geblieben. Die U 19 ist der letzte Ausbildungsschritt vor dem Herrenfußball. Daher sollte man gucken, dass das eine oder andere Ergebnis in eine Bewertung mit hineinspielt, aber grundsätzlich zählt auch hier die Maßgabe, sich an unseren Rahmen der Spielerentwicklung zu halten und diesen umzusetzen.“

WERDER.DE: Aber wenn man Erfolg hat, entwickelt es sich doch leichter, oder nicht?

Marco Grote: „Logisch. Wenn ich fünfmal in Folge verliere, leidet das Selbstvertrauen der Spieler und man stellt die eigene Vermittlung und Überzeugung infrage. Erfolg bringt einen weiter und erleichtert die Weiterentwicklung. Darüber gibt es keine Diskussion. Wie Erfolg in der Jugend aussieht, lässt sich aber aus zweierlei Perspektiven betrachten: Nur weil ich in Spielen gute Ergebnisse erziele, heißt das nicht automatisch, dass sich jeder Spieler prächtig weiterentwickelt hat. Es geht immer noch darum, den Ausbildungsweg und daraus resultierende individuelle Fortschritte ganz genau im Auge zu behalten und daran dann zu messen, wie erfolgreich wir mit unseren Maßnahmen und in den Wettkämpfen wirklich sind. Aus meiner Sicht ist das der eigentliche Gradmesser.“

WERDER.DE: Gibt es Spieler, die in diesem Kalenderjahr einen richtigen Satz in ihrer Entwicklung machen konnten? 

Marco Grote: „Alle. Das ist für mich das Außergewöhnliche an dieser überragenden Saison, da einige lange verletzt gefehlt haben. Die Spieler aus dem 99er-Jahrgang haben einen solchen Sprung gemacht, dass ich behaupten würde, jeder ist jetzt vorbereitet, um Herrenfußball auf gutem Niveau zu spielen. Wenn man sich dazu vor Augen hält, wie viele jüngere Spieler, also 2000er, wir dazu bekommen haben und wie groß die Umstellung für die Jungs von U 17 zu U 19 war - insbesondere was Tempo und Körperlichkeit angeht - haben alle einen wahnsinnigen Satz gemacht. Natürlich lässt sich das jetzt weiter differenzieren, da der individuelle Bedarf eine große Rolle spielt. Einige haben im physischen Bereich zugelegt, andere haben dafür einen großen Schritt hinsichtlich ihrer Mentalität oder Technik und Taktik machen können. Unter dem Strich ist aber wirklich jeder in dieser erfolgreichen Saison deutlich vorangekommen.“

Das war fußballerisch definitiv die Krönung dieser Spielzeit.
Marco Grote über den 4:0-Sieg gegen Meister Hertha

WERDER.DE: Hattest du ein ganz persönliches Saisonhighlight?

Marco Grote: „De Facto war die gesamte Saison ein Highlight, weil sie aus meiner Sicht nahezu optimal gelaufen ist. Dafür haben wir allerdings ganz schön viel tun müssen. Viele Spiele, in denen sich unsere junge Mannschaft durchgesetzt hat, waren richtig knapp. Aus fußballerischer Sicht war das Spiel bei Hertha BSC (4:0-Sieg am vorletzten Spieltag, Anm. d. Red.) mein absoluter Höhepunkt. Über unser Kombinationsspiel, unsere Ballsicherheit, unser Spiel in die Tiefe und über gute Pressingsituationen haben wir in einer außerordentlich hochklassigen Partie zunächst auf Augenhöhe mit dem jetzigen A-Jugend-Meister gespielt. Spätestens ab der zweiten Hälfte waren wir dann sogar das klar dominante Team gegen einen individuell herausragend besetzten Gegner. Das war fußballerisch definitiv die Krönung dieser Spielzeit. Unter etwas anderen Gesichtspunkten würde ich den letzten Spieltag gegen den HSV - natürlich vor allem aufgrund des dramatischen Endes - als einen besonderen Moment bezeichnen. Allerdings haben wir dort nicht ganz umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten.“

WERDER.DE: Für dich war es die erste komplette Saison als U 19-Coach. Welche Unterschiede gibt es im Vergleich zur Tätigkeit als U 17-Trainer?

Marco Grote: „Jede Jahrgangsstufe bringt spezielle Herausforderungen mit sich, an die man sich als Trainer anpassen muss. Der Umgang mit den Spielern ist ein anderer, die Lernziele und -inhalte sind noch umfangreicher sowie spezifischer, da die Spieler unmittelbar vor dem Schritt in den Herrenfußball stehen. Dennoch sprechen wir immer noch von Jugendfußball, der erhebliche zusätzliche Belastungen mitbringt. Mit vielen Spielern habe ich im Vorfeld schon einmal zusammengearbeitet. Das war für beide Seiten auf jeden Fall hilfreich. Woran ich mich noch etwas gewöhnen musste, ist die Tatsache, dass das Umfeld einer U 19-Mannschaft deutlich größer ist und noch mehr Leute mitsprechen – extern wie intern. Das macht es nicht immer leichter. Wichtig ist, immer eng bei den Jungs zu bleiben, sonst verliert man sich oder noch schlimmer, die Jungs verlieren sich.“

 
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