Was für ein packendes, mitreißendes, und vor allem torreiches Spiel im Stadion „Platz 11"! Werders U19 trennt sich 4:4 (2:1) vom FC Rot-Weiß Erfurt in einem denkwürdigen Spiel.
Was für ein packendes, mitreißendes, und vor allem torreiches Spiel im Stadion „Platz 11"! Werders U19 trennt sich 4:4 (2:1) vom FC Rot-Weiß Erfurt in einem denkwürdigen Spiel.
Was für ein packendes, mitreißendes, und vor allem torreiches Spiel im Stadion „Platz 11"! Werders U19 trennt sich 4:4 (2:1) vom FC Rot-Weiß Erfurt in einem denkwürdigen Spiel. Mit 2:0 lagen die Grün-Weißen vorn, ehe Erfurts Jonas Nietfeld die Bremer im Alleingang abschoss. Mit drei Toren drehte Erfurts Offensivmann die Partie, doch Werder glich erneut aus. Das Spiel war damit jedoch längst nicht beendet. Wieder gingen die Gäste in Führung, wieder glichen die Grün-Weißen aus, wenn auch erst in der letzten Minute. Hier das Protokoll eines wahren Fußball-Krimis.
Mit neun ungeschlagenen Spielen im Rücken sollte gegen den FC Rot-Weiß Erfurt der nächste Sieg in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost her. Doch anstatt mit vollem Selbstvertrauen aufzuspielen, präsentierte sich der Werder-Nachwuchs in der Anfangsphase äußerst schläfrig und musste zunächst zusehen, wie die Gäste das Spiel machten. In der 4. Minute hatte Erfurt nach einer Ecke eine aussichtsreiche Doppelchance: Werder-Schlussmann Kevin Otremba bewahrte sein Team vor dem frühen Rückstand, indem er einen Ball aus Kurzdistanz herausragend parierte. Die Szene noch nicht vorbei, den Nachschuss entschärfte Julian-Kolja Hyde auf der Linie.
Erfurt auch in der Folgezeit besser und dominanter. Bei den Grün-Weißen lief bis auf eine Mini-Chance durch Martin Kobylanski (11.) nur wenig zusammen. Umso erstaunlicher war es, dass in der 22. Spielminute doch das Tor für die Hausherren fiel. Otis Breustedt hatte einen langen Pass in die Spitze noch erlaufen und von der Torauslinie in seinen Rückraum gepasst. Dort war Tobias Schwede gut mitgelaufen, so dass er die Kugel nur noch einschieben musste. Erste gute Aktion, erstes Tor.
Kobylanski hätte nur eine Minute später nachlegen können, doch sein Schuss, dem eine sehenswerte Einzelleistung vorausgegangen war, wurde vom Gäste-Keeper Paul Büchel abgewehrt (23.). Das 2:0 fiel dann nur wenig später: nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld, getreten von Marcel Hilßner, stieg Lukas Fröde energisch und alleinstehend zum Kopfball hoch und platzierte den Ball in den Maschen (27.). Die komfortable Führung war nicht unbedingt verdient, dafür umso mehr ein Paradebeispiel an Effizienz und Cleverness.
Erfurt ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und spielte tapfer weiter. Otremba (29.) und Fröde auf der Linie (31.) mussten jeweils in höchster Not klären, um die Weste des Bremer Defensivverbundes weiß zu halten. In der 36. Minute parierte Otremba erneut sensationell in einem Eins-gegen-Eins-Duell, Leon Lingerski warf sich in den Nachschuss. Es war ohne Zweifel eine Sturm-und Drangphase der Gäste, in der Werder gehörig unter Druck stand. Eine Minute vor dem Pausenpfiff gelang Erfurt auch deshalb der verdiente Anschlusstreffer durch Jonas Nietfeld, der einen guten Pass in den freien Raum ausnutzen und den Ball souverän einschieben konnte (44.).
Ein Tor vor der Pause war Nietfeld allerdings zu wenig und so traf Erfurts Stürmer auch unmittelbar nach der Pause. Werder, weiterhin oft zu nachlässig, ließ den Gästen zu viele Freiräume, so dass der Schütze des Anschlusstreffers in der 48. Minute das 2:2 schießen konnte. Aber es kam noch schlimmer für den SVW: nach riskantem Tackling im eigenen Strafraum gab es Elfmeter für Erfurt in der 53. Minute. Nietfeld - wer sonst?! - trat an und verwandelte sicher, Otremba ohne Abwehrchance. Was für ein furioser Beginn der zweiten Halbzeit, 3:2 Erfurt!
„Hui, hui, hui, hier wird uns heute etwas geboten" ließ sich auch der Stadionsprecher zu einer begeisterten Aussage hinreißen. Und er sollte Recht behalten, in der 63. Minute gelang Werders U19 das 3:3. Tobias Schwede konnte nach toller Vorarbeit in das leere Tor einschieben und sein zweites Tor erzielen. Doch damit war längst nicht genug. Nur zwei Angriffe später lief Werder in einen Konter, plötzlich stand Schlussmann Otremba zwei Erfurtern gegenüber, die eiskalt blieben und durch Sebastian Stolze das 4:3 erzielten (65.). Was für eine Dramatik, es blieb kaum Zeit zum Verschnaufen. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier. Sämtliche Zuschauer im Stadion „Platz 11", unter ihnen auch Profispieler Clemens Fritz und Christian Vander, waren wie elektrisiert vom Spielgeschehen.
Die Schlussviertelstunde war noch einmal geprägt von Hektik und Anspannung auf höchstem Level. Werder wollte dringend den Ausgleich, Erfurt lauerte auf das entscheidende 5:3. Nach einer gelb-roten Karte für die Gäste folgte in der 90. Minute der furiose Schlusspunkt. Eine schöne Flanke von Luca-Milan Zander verwertete Karlis Plendiskis erstklassig per Kopf und sorgte für das am Ende verdiente 4:4. Nach dem bislang torreichsten Spiel der Saison resümierte Werder-Coach Mirko Votava: „Das war nicht leicht heute. Erfurt hat fast jede Chance ausgenutzt und getroffen. Meine Mannschaft hat heute aber große Moral bewiesen."
Die Bremer damit auch im zehnten Spiel in Folge ungeschlagen. In der kommenden Woche geht es nach Dortmund für die Werder-Talente. Am Sonntag, den 18.11.2012, um 15:30 Uhr heißt es dann: Vorhang auf für das DFB-Pokal-Achtelfinale.
Von Cord Sauer
Werder Bremen: Otremba - Lingerski (76. Lukowicz), Zander, Fröde, Hyde - von Haacke, Hilßner (56. Almpanis), Kobylanski, Schwede, Plendiskis - Breustedt
RW Erfurt: Büchel - Raßmann, Kuhlmey, Wittmann, Robrecht (72. Lischke) - Müller, Poser, Nietfeld, Neubert - Xavier Amaro (89. Nguyen), Stolze
Tore: 1:0 Schwede (22.), 2:0 Fröde (27.), 2:1, 2:2 (FE), 2:3 Nietfeld (44., 48., 53.), 3:3 Schwede (63.), 3:4 Stolze (65.), 4:4 Plendiskis (90+4.)
Gelbe Karten: Lingerski, von Haacke, Breustedt, Lukowicz (alle Bremen) /
Robrecht, Poser, Nietfeld, Lischke (alle Erfurt)
Gelb-Rote Karte: Neubert (Meckern, Erfurt)
Schiedsrichter: Jan Scheller
Zuschauer: 120