Wir haben von Ihnen aber auch schon Kritik an Unparteiischen gehört, die viel zu oft den Spielfluss unterbrechen?
Das schließt sich auch nicht aus. Leider sind viele Schiedsrichterinnen sehr unberechenbar in ihren Entscheidungen. Da werden harmlose Zweikämpfe ständig abgepfiffen und dann gibt es wieder Szenen, in den nur die Gegenspielerin das Ziel ist und das Spiel weiterläuft – alles in einer Partie, mit der gleichen Spielleitung. Ich bin grundsätzlich für einen intensiven, harten Körpereinsatz im Kampf um den Ball. Ich bin aber auch dafür, dass Unparteiische rechtzeitig Grenzen setzen, wenn es offensichtlich nur darum geht, eine Spielerin mit ständigen Attacken aus dem Spiel zu nehmen. Unsere Stürmerin Nahrin Uyar hat es jetzt gegen Ende der Saison getroffen. Wer ihre Füße und Schienbeine während der Spielzeit mal gesehen hat, fragte sich eigentlich nur, wann sie länger ausfallen würde. Vor ihr muss man den Hut ziehen, wie oft sie einfach immer wieder aufgestanden ist und weitergespielt hat. Das Spiel in Delmenhorst war ebenfalls ein Paradebeispiel dafür, wie ein Gegner nur auf körperliche Härte setzt, um uns aus dem Spiel zu bringen. Natürlich ist das ein Mittel, auf das ich als Trainerin auch zurückgreife, wenn wir gegen spielerisch stärkere Teams bestehen wollen, aber die Schiedsrichter müssen das erkennen und einschreiten. Wenn das nicht geschieht, passieren eben übermotivierte Aktionen, die unsere Kapitänin Chadia Freyhat eine Knieverletzung bescheren, bei der Ärzte nicht glauben wollen, dass es beim Fußball passiert ist. Sie wird darum kämpfen müssen, überhaupt noch mal leistungsorientierten Fußball spielen zu können.
Wie gehen die Mitspielerinnen mit der Situation um? Geht jetzt die Angst um?
Quatsch, alle lieben Fußball und damit auch die Zweikämpfe, das körperbetonte Spiel. Jeder weiß, dass Verletzungen dazu gehören, auch wir teilen mal aus, auch wir schießen mal über das Ziel hinaus. Dennoch stehe ich zu meinem Appell an die Schiedsrichter, nachvollziehbarer, mit konstantem Maß zu pfeifen.
Wer soll jetzt auf der Aufstiegskampf-Zielgeraden die Tore schießen?
Die Mannschaft! Wir wissen alle, dass wir diese einzelnen Akteurinnen nicht eins zu eins ersetzen können. Aber ich traue meiner Mannschaft eine Geschlossenheit, einen Zusammenhalt, einen Siegeswillen zu, der das vielleicht auffangen kann. Gegen Timmel hat eine unserer Innenverteidigerinnen, Christin Chairsell, die Kugel mit aller Entschlossenheit über die Linie gedroschen. Es war ihr erstes Regionalliga-Tor. So kann es gehen. Andere müssen Verantwortung übernehmen. Die Mannschaft hat genug Typen und auch noch brach liegendes Potenzial, dass vielleicht in dieser besonderen Konstellation abgerufen wird.