112 Länderspiele, 81 Tore: die französische Nationalspielerin Marinette Pichon kann auf eine überaus erfolgreiche Fußballkarriere zurückblicken. Doch der Weg dahin? Alles andere als einfach. Ein gewalttätiges Elternhaus, sexistische Kommentare auf dem Fußballplatz, fehlende Strukturen im französischen Frauenfußball - „Marinette" stellt die Hürden der Karriere und die berührende Lebensgeschichte der Fußballerin eindrucksvoll dar. Marinette Pichon kämpft bereits ihr Leben lang für die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung von Frauen im Profisport.
"Ich kenne viele Spielerinnen, die zumindest mit einem dieser Themen schon konfrontiert worden sind. Dementsprechend fand ich, nicht nur die Probleme, sondern auch die positiven Szenen, sehr realistisch. Zum Beispiel auch die Darstellung, dass man durch den Fußball Selbstbewusstsein entwickeln kann“, ordnet Rieke Dieckmann die Thematiken des Films ein.
Pichon hat es am Ende vor allem geschafft, ihren Weg zu gehen, weil ihr von Einzelpersonen, wie ihrer Mutter und ihren Trainer*innen, der Rücken gestärkt wurde. „Ich kann aus meiner Perspektive sagen, dass es enorm wichtig ist, ein Umfeld zu haben, das einen unterstützt. Ich glaube, ich spreche da auch für viele aus unserer Mannschaft, dass wir diese haben und dadurch einen einfacheren Weg hatten, um im Profifußball anzukommen“, erklärt Lara Schmidt.
In dem Podiumstalk wurde außerdem diskutiert, was die geringere Bezahlung von Profifußballerinnen für Auswirkungen auf den Sport im Allgemeinen hat. "Es ist schon so, dass wenn man gut bezahlt wird, beziehungsweise so, dass man sich komplett auf den Fußball konzentrieren kann, viel mehr Energie in den Sport stecken und an seine Grenzen gehen kann. Wie auch im Film thematisiert, kann so eine gewisse Chancengleichheit kreiert und eine Wettbewerbsverzerrung vermieden werden. Deswegen ist es schon wichtig, die Möglichkeit zu haben, sich komplett auf den Sport zu fokussieren", so Michaela Brandenburg.