WERDER.DE: Wenn wir bei der Wechselthematik bleiben, haben wir jetzt in der Winterpause noch den Abgang von Michelle Ulbrich zu verbuchen, die den SVW in Richtung Bayern München verlässt. Auch wenn das für Werder natürlich ein großer Verlust ist, wie bewertest du den Wechsel? Bist du gleichzeitig auch ein bisschen stolz?
Birte Brüggemann: Ich habe letztens zu der Mannschaft gesagt, dass das ein ganz kurioser Transfer ist, weil er eigentlich überhaupt nicht zu dem Weg passt, den wir eigentlich gehen wollen. Wir wollen sportlich erfolgreicher werden, wir wollen noch mehr zur Marke werden. Und dann ist Mitch natürlich eine Ikone, eine Vorzeigespielerin mit einer kompletten bremischen Biografie. Die meisten kennen Werder Bremen ohne Michelle Ulbrich gar nicht, insofern kann man sagen, dass es verrückt ist, sie jetzt zum FC Bayern auszuleihen. Schließlich ist sie unser Leuchtturm dahinten. Aber als Bayern und Mitch mit der Anfrage auf uns zugekommen sind, war mein allererster Impuls, dass das die Chance ihres Lebens ist. Das dürfen wir ihr nicht verbauen. Es wäre brutal von uns gewesen, sie nicht ziehen zu lassen, vor allem, weil sie es selbst gerne wollte. So menschlich sind wir, auch wenn man uns sportlich für verrückt erklärt. Mitch ist damit die erste Spielern, die jetzt nach München geht, sie hat sich das absolut verdient. Ich glaube tatsächlich auch, dass da viel mehr drin ist. Ich schiele immer in Richtung Nationalmannschaft, weil es dort auf der Position ja auch noch Probleme gibt. Deshalb haben wir sowohl ein lachendes Auge als sicherlich auch ein weinendes. Michelle Ulbrich nicht mehr in unserem Kader zu haben, ist ein sehr spezielles Gefühl, für alle glaube ich.
WERDER.DE: In dieser Hinrunde gab es bereits ein paar Highlights, unter anderem das Stadionspiel im Oktober. Welche Erinnerungen hast du daran? Es gab ja auch wieder eine neue Rekordkulisse mit knapp 23.000 Zuschauer*innen.
Birte Brüggemann: Das Stadionspiel ist nicht nur für mich immer hoch emotional. Das ist jetzt das das dritte Spiel mit einem mega Publikum und einer großartigen Atmosphäre gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes also ein Highlightspiel. Eigentlich war es auch ein Stück weit ein Event. Wir bekommen wahnsinnig viel Feedback, dass es ganz anders als bei den Männern ist, familienfreundlicher. Hier können wir mit den Kindern hingehen. Also ist es auch ein ganz anderes Publikum und insofern war das mal wieder ein toller Tag. Zum Glück haben wir auch noch das Unentschieden erzielt. Und ich glaube, das "Highlightspiel" ist eben auch für alle ein Highlight.