Was sollen unsere Spielerinnen am Ende können? Was für Positionsprofile gibt es? Wie wollen wir als Werder Bremen überhaupt Fußball spielen? Das Gesamtsystem muss passen, damit wir immer wieder an diese Zielsetzung herankommen, Spielerinnen aus dem Jugendbereich in die erste Frauenmannschaft zu überführen. Ich bin dieser Kontaktpunkt in beide Richtungen. Da ist es natürlich hilfreich, dass ich mich entsprechend stark in die Gestaltung des Jugendbereichs einbringen kann und nah dran bin. Auch damit alle Parteien dieselbe Sprache sprechen. Ich selbst bin gelernter Lehrer und genieße es, Menschen bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Durch meine Rolle bin ich an der Entwicklung in vielen Bereichen beteiligt.
WERDER.DE: Was macht die Zusammenarbeit mit den anderen Verantwortlichen im Frauenfußball bei Werder so vertrauensvoll und wie ist der Frauenfußball bei Werder für die rasante Entwicklung, die ihm zugesagt wird, gewappnet?
Micha Alexander: Ich kenne hier viele Personen über eine lange Zeit. Aus diesen Erfahrungen hat man Erkenntnisse gezogen und ein Vertrauensverhältnis zueinander aufgebaut. Wir haben Zeiten durchlebt, in denen die Unterstützung im Frauenbereich gesamtgesellschaftlich und deutschlandweit nicht so groß war, wie zum heutigen Zeitpunkt. Es war manchmal frustrierend zu sehen, dass nicht immer die Schritte gemacht worden sind, die in unseren Augen sinnvoll gewesen wären.
WERDER.DE: Das heißt konkret…
Micha Alexander: Wenn es damals um Trainingszeiten, Verpflegung, Zustände der Trainingsplätze oder Bezahlung von Spielerinnen ging, waren die Bedingungen bei weitem noch nicht so professionell, wie jetzt. Auch für die Spielerinnen war das schwierig. Wie sollte man von einer Spielerin, die morgens um 5.00 Uhr aufsteht und acht Stunden im Lager arbeitet, um 19.00 Uhr auf dem Trainingsplatz Höchstleistungen erwarten, die sie natürlich nicht abrufen kann? Ich habe aber das Gefühl, dass wir als SV Werder Bremen in den letzten Jahren sehr große Schritte nach vorne gemacht haben. Wir rudern mit noch mehr Power gerade in dieselbe Richtung und haben die nötige Unterstützung, um großes zu bewegen.